Friedrich-Schmidt-Platz 1

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Das Gebäude

Ein Bild.

Bezirk
1., Innere Stadt
Aliasadressen
=Friedrich-Schmidt-Platz 1
=Lichtenfelsgasse 2
=Felderstraße 1
=Rathausplatz 1
Konskriptionsnummer (Stadt)
vor 1862: – (Parade- und Exerzierplatz)
vor 1847: –
vor 1821: –
vor 1795: –
Baujahr
1872-1883
Architekt (Bau)
Friedrich Schmidt, Friedrich Stach
Inhaltslizenz: CC-BY-SA 4.0


Architektur und Geschichte

Das Rathaus wurde an der damals neu errichteten Ringstraße 1872 - 1873 nach Plänen von Friedrich von Schmidt erbaut. Das neogotisches Wahrzeichen der Stadt ist Sitz von Bürgermeister und Stadt- und Landesregierung. Sein markantestes Kennzeichen ist der Rathausmann, der auf dem Mittelturm thront.

Für den Bau des Rathauses wurden Ziegel verwendet, verkleidet ist es mit Natursteinen (zum Beispiel Leithakalk) aus der Habsburger Monarchie. Das Gebäude ist, ähnlich einem Palast, mit sieben Innenhöfen angelegt und umfasst eine Grundfläche von 19.595 m². Der größte Innenhof ist der "Arkadenhof", er wird für Events genutzt und ist seit 2000 mit fahrbarem Membrandach als Regen-/Sonnenschutz ausgestattet.

Das Rathaus trägt mehrere Türme, der mittlere ragt mit 103,3 Metern in den Himmel. Die Höhe war zur Bauzeit reglementiert, denn auf Wunsch des Kaisers durfte der Turm die Votivkirche nicht überragen. Er kam jedoch trotzdem über die gesetzte Grenze: Schmidt setzte eine Ritterfigur, den "Rathausmann", oben auf.

Das Figurenprogramm an der Fassade

Das plastische Programm „erzählt“ über das Bürgertum, die Geschichte und Werte Wiens, sie sind ein steinernes bürgerliches Geschichtsbuch der Ringstraßenzeit.

Hauptportal & Mitteltrakt (Rathausplatz-Seite, Ostseite)

  • Über dem Eingang:
    • drei Hochreliefs mit Reiterfiguren – Franz Joseph I. (Zumbusch, Mitte), Rudolf I. (Kundmann, rechts), Rudolf IV. (Josef Gasser, links).
    • Daneben Stärke und Gerechtigkeit (Franz Gastell)
    • Im Schlussstein das Porträt von Friedrich von Schmidt (mit Neumann & Luntz).
  • Auf der Brüstung:
    • Vindobona (Personifikation Wiens) mit Bannerträgern (Wappen Wiens & der Monarchie).
    • Flankierend je 18 Bürgersoldaten (1529–1859).
  • Schildträger der Vorstädte sowie Wappenträger der 12 Kronländer (Kärnten, Tirol, Salzburg, OÖ, Steiermark, NÖ, Böhmen, Mähren, Schlesien, Krain, Galizien, Bukowina).

Seitenfassaden – „bürgerliche Berufe“

  • Lichtenfelsgasse (Nordseite): Tischler, Mechaniker, Goldschmied, Musiker, Bildhauer, Baumeister, Maler, Waffenschmied, Schmied, Schuhmacher.
  • Felderstraße (Südseite): Schneider, Tuchmacher, Kaufmann, Buchdrucker, Rechtsgelehrter, Arzt, Wirt, Brauer, Bäcker, Fleischhauer. (Einige im Krieg zerstörte Berufsfiguren wurden 2016 rekonstruiert und zurückgesetzt.)

Rückfront (Rathauspark-Seite, Westseite)

  • Zentrale Vindobona (Edmund Hellmer)
  • beidseits davon: acht Tugend-/Sach-Allegorien: Gerechtigkeit, Stärke, Kunst, Wissenschaft, Weisheit, Treue, Erziehung, Wohltätigkeit.
  • weitere 13 Allegorien, die im Zuge der Fassadensanierung erneuert/rekonstruiert wurden.

Der Rathausmann

Am 21. Oktober 1882 wurde auf den 98 Meter hohen mittleren Rathausturm die Statute des "Rathausmannes" aufgesetzt. Die Ritterfigur ist 3,4 Meter hoch und wurde von Friedrich von Schmidt entworfen, das erste Gipsmodell fertigte der Bildhauer Franz Gastell an. Gegossen wurde die Statute vom Kunstschlosser Alexander Nehr, der dafür russische Kupfermünzen eingeschmolzen hatte, der Besitzer der Schlosserei, Ludwig Wilhelm, schenkte das Werk der Stadt Wien.

Der höchste der fünf Türme des bis in die 1960er Jahre als Neues Rathaus bezeichneten Gebäudes durfte auf Wunsch Kaiser Franz Josephs die Türme der nahe gelegenen Votivkirche (99 Meter) nicht überragen. Formell beugte sich der Architekt Friedrich von Schmidt dem kaiserlichen Wunsch und errichtete einen nur 98 Meter hohen Turm. Allerdings setzte er dann auf die Turmspitze noch die Figur eines Ritters mit Standarte und überschritt so doch noch die ihm auferlegte Grenze.

Innengestaltung

Im Rathaus finden sich hauptsächlich Büros für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung und der Stadtpolitik. Trotzdem sind hier viele interessante Details zu finden, ein Rundgang lohnt sich daher.

Festsaal (1. Stock, zur Platzseite)
Der riesige Festsaal misst 71 m × 20 m × 18,5 m und wird für Bälle und große Veranstaltungen genutzt. Er ist mit drei Galerien, zwei Orchesternischen und eine Loggia zum Rathausplatz ausgestattet. An den Pfeilern stehen zehn Figuren bedeutender Wiener Persönlichkeiten. Vor dem Saal finden sich Büsten von Bürgermeister Cajetan von Felder und Architekt Friedrich von Schmidt.
Volkshalle (Erdgeschoß, unter dem Festsaal)
Auch der gewölbter Mehrzweckraum wird für öffentliche Veranstaltungen genutzt, er hat auch einen Zugang vom Arkadenhof.
Die Feststiegen I & II
Die monumentalen Doppeltreppen sind ein repräsentativer Aufgang in die Prunkräume, sie werden auch als klassisches Fotomotiv der Ringstraßen-Architektur verwendet.
Gemeinderats-/Landtagssaal (Hintertrakt, 1. Stock)
In diesem Raum mit halbkreisförmiger Bestuhlung tagen Gemeinderat und Landtag. Beachtenswert sind die vergoldete Kassettendecke und die prachtvolle Besuchergalerie.
Wappensäle
Nach dem Festsaal finden sich zwei repräsentative Säle für Empfänge und Buffets, sie sind mit Wappen und Fahnen dekoriert.
Stadtsenatssitzungssaal
Das Tagungszimmer der Wiener Stadt- und Landesregierung wird auch gerne für Ehrungen genutzt.
Friedrich-Schmidt-Halle („Schmidthalle“)
In der 44 m langen, und ca. 11 m breiten Halle ist heute der Sitz der Stadtinformation (Besucherzentrum).
Wienbibliothek im Rathaus
Die wissenschaftliche Präsenzbibliothek ist auch ein Ausstellungskabinett, der Lesesaal kann vor Ort genutzt werden.
Rathauskeller
Im Untergeschoss des Rathauses findet sich der - von Josef Urban (Architektur) und Heinrich Lefler (Malereien) - üppig gestaltete Gastromoniebereich des Rathauses. Er wurde 1899 eröffnet.

Eine Führung durch das Rathaus wird von der Stadt präsentiert, hier sind noch viele weitere Details zur Innengestaltung zu erfahren:

YouTube • Wien
360-Grad-Video: Führung durch das Wiener Rathaus 1683

Quelle: YouTube • Direktlink


Video zum Paternoster des Rathauses

Besonders sehenswert ist der historische Paternoster (bei Stiege 6/Felderstraße), es handelt sich dabei um einen Umlauf-Aufzug aus dem Jahr 1918.

Video • Wien.gv.at
100 Jahre Paternoster im Rathaus

Video zum Rathauskeller

Video • Wien.gv.at
Ein Streifzug durch den Rathauskeller

Quelle: wien.gv.at • Direktlink (neuer Tab)

Gedenktafeln

Im Rathaus finden sich zahlreiche Gedenktafeln. Zur Übersichtlichkeit wurden sie auf einer eigenen Seite zusammengefasst.



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Quellen

http://www.albertmilde.com/deu/rathaus.html