Bräunerstraße 14
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| Haus: Bräunerstraße 14 | Grund-Informationen | ||||||||
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Die Stallburg - Architektur und Geschichte
Die Stallburg ist ein besonders spannender Teil der Hofburg, weil sie im Gegensatz zu den meisten anderen Trakten ursprünglich kein kaiserlicher Wohnbau, sondern ein Repräsentations- und Funktionsbau war.
Lage & Orientierung
Die Stallburg liegt nördlich der Hofburg, leicht abgesetzt, zwischen Josefsplatz und Michaelerplatz.
Sie grenzt direkt an die Augustinerkirche und an die Reitschulgasse.
Heute bildet sie den historischen Kern der Spanischen Hofreitschule.
Architektur
- Errichtet 1559–1565 unter Kaiser Maximilian II. als Renaissance-Palais für Erzherzog Maximilian (später Kaiser Maximilian II.).
- Vierflügelanlage um einen rechteckigen Innenhof.
Charakteristisch:
- dreigeschossige Arkadenhof-Fassaden (italienische Renaissance-Architektur),
- klare, strenge Gliederung, wenig barocke Zutat.
Architekt vermutlich Pietro Ferrabosco (ein italienischer Baumeister am Wiener Hof).
Nutzungsgeschichte
1. Residenzbau – ursprünglich als Wohnpalais für den Erzherzog konzipiert.
2. Stallungen (ab 1565/66) – bald nach Fertigstellung als kaiserliche Hofstallungen umgenutzt. Hier wurden die besten Pferde der Habsburger gehalten.
3. Spanische Hofreitschule – seit dem 18. Jahrhundert der zentrale Standort der klassischen Reitkunst in Wien.
4. Kunstsammlung – im 17. Jahrhundert wurde die Stallburg auch zur Unterbringung der berühmten Kunst- und Gemäldesammlung Erzherzog Leopolds Wilhelm genutzt. Diese Sammlung gilt als Grundstock der heutigen Kunsthistorischen Museums.
Die Stallburg Heute
Spanische Hofreitschule: Die Stallburg dient als Stallungen der Lipizzanerhengste (die Stuten leben in Piber in der Steiermark).
Besucher können die Pferde in den Stallungen sehen (teilweise öffentlich zugänglich bei Führungen oder speziellen Programmen).
Der Arkadenhof zählt zu den schönsten Renaissance-Höfen in Wien und ist für Architekturinteressierte ein echtes Highlight.
Besonderheiten
Die Stallburg ist der größte noch erhaltene Renaissance-Palast Wiens.
Sie bildet einen Gegensatz zur barock geprägten Hofburg – klar, streng, funktional.
Das Gebäude hatte über die Jahrhunderte eine Mehrfachfunktion: Wohnbau → Stallungen → Galerie → Pferdehof.
Ihr Innenhof ist oft Schauplatz für Konzerte und Veranstaltungen (z. B. sommerliche Open-Air-Konzerte).
Im Zweiten Weltkrieg wurde ein Teil schwer zerstört und wieder aufgebaut.
Der dreigeschossige Arkadenhof ist mit barocken Brunnen ausgestattet.
Früher war hier die "Neue Galerie" des Kunsthistorischen Museums untergebracht.
Im Erdgeschoss befinden sich die Stallungen der Lipizzaner der Spanischen Hofreitschule.
Ausgrabungen
| Archäologische Grabungen Bräunerstraße 14 | |
| Ausgrabung 1559 | |
| Ausgrabungscode: | 155901 |
| zeitliche Lagerung: | römisch |
| Beschreibung: | Als 1559 die Stallungen erbaut wurden, fand man zwei römische Grabstelen, die des Veteranen T. Flavius Bardus und des Reiters T. Flavius Verecundus der ala I Flavia Britannica.[1] |
| Ausgrabung 1850 | |
| Ausgrabungscode: | 185003 |
| zeitliche Lagerung: | römisch |
| Beschreibung: | Im Februar 1850 wurde im Rieselschotter des k.k. Stallgebäudes nächst der Hofburg in Wien eine Kupfermünze von Kaiser Flav. Julius Constantius II., aus der Zeit 337 bis 361 n.Chr., gefunden.[2] |
| Ausgrabung 1901 | |
| Ausgrabungscode: | 190130 |
| zeitliche Lagerung: | römisch |
| Beschreibung: | Im Jahr 1901 wurden bei Kanalbauarbeiten vor dem Haus zwei Skelette gefunden, eines vom anderen 1 Meter entfernt und von tegulae umstellt[3] |
| Ausgrabung 1898 | |
| Ausgrabungscode: | 189807 |
| zeitliche Lagerung: | römisch |
| Beschreibung: | 1998 wurde bei Grabungen zum Kanalbau in der Bräunerstraße entlang der Stallburg ein Gräberfeld gefunden. Die Steinplatten stammten aus der Römerzeit. Es wurden auch zwei Skelette gefunden, beide waren mit antiken Dachziegeln umstellt.[4] |
| Ausgrabung 1904 | |
| Ausgrabungscode: | 190438 |
| zeitliche Lagerung: | römisch |
| Beschreibung: | Im Zuge des Ausbaus des Kellers der Hofapotheke entdeckte man eine muldenförmige Vertiefung mit einer dicken Schicht aus Asche mit Keramik, Ziegeln, Reibschalen, Lampen, Terra Sigillata, Nägeln und Münzen.[5] |
| Ausgrabung 1998 | |
| Ausgrabungscode: | 199822 |
| zeitliche Lagerung: | Mittelalter/Neuzeit |
| Beschreibung: | Im Hof der Stallburg wurde im Rahmen einer Profilaufnahme eine etwa 10 x 5 Meter große Fläche ungefähr 4 Meter tief abgegraben. Infolge der zu spät erfolgten Meldung konnte leider nur noch ein Profil aufgenommen werden. Gemäß den spärlichen Funden waren mittelalterliche und neuzeitliche Schichten angeschnitten worden, außerdem undatierbare Mauerreste.[6] |
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