Paulanerkirche

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Paulanerkirche – Zu den heiligen Schutzengeln
 Ein Bild.
Bezirk
4., Wieden
Adresse
=Irene-Harand-Platz =Paulanergasse 6 =Favoritenstraße K =Wiedner Hauptstraße 21
Bauzeit
1627 - 1651
Architektur
Frühbarocke Klosterkirche nach italienischem Vorbild; Architekt unbekannt
Patrozinium
Zu den Heiligen Schutzengeln (2. Oktober)
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Paulanerkirche, Pfarrkirche zu den Hll. Schutzengeln, Geschichte

Die im Volksmund genannte Paulanerkirche heißt eigentlich "Pfarrkirche zu den Heiligen Schutzengeln" und gehört als Filialkirche zur Pfarre zur Frohen Botschaft.

Eine erste Wiedner Kirche ist 1211 belegt, sie war dem Heiligen Antonius geweiht und wurde 1529, während der Ersten Wiener Türkenbelagerung, zerstört.

1626 wurden die Paulaner nach Wien berufen und erhielten die Erlaubnis, an dieser Stelle eine Kirche zu erreichten. Mit dem Bau wurde 1627 begonnen. die Weihe erfolgte 1651. Das angeschlossene Kloster mit großem Park erstreckte sich damals von der Wiedner Hauptstraße 21 bis zum heutigen Haus 37, und umfasste das ganze Areal Neumanngasse, Floragasse bis zur Favoritenstraße 12. Die Kirche wurde bei der Zweiten Türkenbelagerung niedergebrannt und bis 1686 wiederaufgebaut. [1]

Der heutige Turm entstand 1717 (1832 wurde der Turmhelm erneuert), 1730 wurden die Seitenportale mit einer neuen Fassade versehen.

1784 wurde der Orden aufgehoben, die Klostertrakte abgerissen, und der Garten bebaut; nur der Pfarrhof und die Kirche blieben erhalten. Zwischen 1817 und 1820 fand eine umfassende Restaurierung der Kirche statt.

Die Kirche zeigt eine schlichte Nordfassade mit toskanischen Pilastern und Dreiecksgiebel, in Nischen stehen Figuren des hl. Franz de Paula und des hl. Franz von Assisi.

Das Innere der Kirche

Im Inneren ist der Saalraum mit drei Jochen und Tonnengewölbe gestaltet, auf jeder Seite finden sich je drei Seitenkapellen.

Chor und Hochaltar
Die Deckenmalerei im Chorgewölbe wird Carlo Carlone zugeschrieben und stammt aus den Jahren 1720/30. Das Freskos stellt die „Heilige Dreifaltigkeit“ (mit Engeln in illusionistischer Architektur) dar.
Der Hochaltar aus dem Jahr 1718 trägt das Hochaltarbild "Schutzengel" von Josef von Hempel (1844), davor steht ein Vorsatzbild einer niederländischen Madonna mit Kind (16. Jh.). Der Altar wurde von der Wiener Lakaienbruderschaft gestiftet und füllt die gesamte Chorwand. Hier finden sich auch Altarfiguren des hl. Bonifatius und hl. Vitalis.
Seitenaltäre (vom Chor aus nach hinten, paarweise)

An den Seitenaltären finden sich bedeutende Beiträge u. a. von Johann Michael Rottmayr und Paul Troger.

Rechter 1. Seitenaltar: Der anschließende rechte Seitenaltar ist dem heiligen Franz von Sales geweiht. Es handelt sich um den ersten Altar in Wien, der ihm geweiht wurde und war eine Spende der Savoy’schen Landsmannschaft. Die kleinen Bilder stellen die Namenspatrone des Kaiserpaares dar, den heiligen Franz von Assisi für Franz Stephan von Lothringen und die heilige Teresa von Ávila für Maria Theresia.
Linker 1. Seitenaltar: hl. Franz von Paola – Altarbild (Wunder) von Ignaz Bendl um 1700; Figuren des 19. Jh.: hl. Stephanus, Barbara, Katharina, Laurentius.
Rechter 2. Seitenaltar (Kreuzaltar): Bildkopie nach italienischem Meister; Figuren: Apostel Petrus und Paulus; kleine Bilder: hl. Wenzel und hl. Leopold; darüber zwei ovale Gemälde von Paul Troger (Frauen am Grab; Maria Magdalena vor dem Auferstandenen).
Linker 2. Seitenaltar: Kreuzaufrichtung von Johann Michael Rottmayr; Figuren: Josef von Arimathäa und Nikodemus; kleine Bilder: hl. Petrus und hl. Maria Magdalena.
Rechter 3. Seitenaltar (Familienaltar): Anbetung der Hirten (unbekannter Meister); kleine Bilder: hl. Josef und hl. Joachim; Figuren: hl. Anna und hl. Josef.
Linker 3. Seitenaltar: hl. Mutter Anna, die Maria das Lesen lehrt; kleine Bilder: hl. Aloisius von Gonzaga und hl. Stanislaus Kostka; an der Wand: Immaculata von Leopold Kupelwieser.
Kanzel, Kapellen, Krypta
Die Kanzel wurde 1690 geschaffen.
Links vom Chor findet sich eine "Verkündigungskapelle" mit barockem Verkündigungsbild aus der Kartause Gaming;
rechts vom Chor ist die Loretokapelle, in ihr befindet sich u. a. eine Darstellung Jesu im Tempel (Darstellung des Herrn).
Unter der Kirche: die Krypta wurde als dreischiffige Pfeilerhalle gestaltet.
Orgel

Die Orgelempore steht in einer kreuzgratgewölbten Vorhalle.

Die originale Orgel ist nicht mehr erhalten, sie wurde 1977 von Adolf Donabaum im historischen Gehäuse neu erreichtet. Sie hat heute 2 Manuale und Pedal und 25 Register (II/P/25). [2]

Nutzung

Seit 2016 finden neben den Pfarrgottesdiensten täglich Messen im tridentinischen Ritus (FSSP) statt.[3]

Gedenktafeln

Gedenktafel Gefallene des 1. WK

Gedenktafel Gefallene des 1. WK

Den im Weltkriege
gefallenen Mitgliedern
Stefan Baumgartner - Otto Schneemann
Karl Brož - Franz Schinzl
Karl Dorn - Johann Schweiger
Franz Herzl - Ludwig Trittenwein
Julius Keldorfer - Albert Wlczek
Julius Lindner - Oskar Wlczek
Der Wiedener Männerchor
Gestiftet vom Ehrenmitgliede
Hans Schram und Frau

Gedenktafel für Nikolaus Kanter

Die Tafel erinnert an Nikolaus Kanter (?–1865), der als Mitglied der ostafrikanischen Expedition des Baron von der Decken bei Bardere in Somalia ums Leben kam.

Gedenktafel für Nikolaus Kanter

Gedenktafel
an
Nikolaus Kanter
welcher im Dienste der Wissenschaft
reisend, im Innern Afrikas
am 1. October 1865 bei Berdera
von den Somali ermordet wurde.
Friede seiner Seele!

Galerie


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Quellen

  1. https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Paulanerkirche
  2. https://de.wikipedia.org/wiki/Paulanerkirche_%28Wien%29
  3. https://petrusbruderschaft.de/pages/wo-wir-sind/oesterreich/niederlassungen/wien/home.php
  4. Carl (Karl) Ledermann jun. (Hersteller), 4., Wiedner Hauptstraße 21 - Paulanerkirche, Ansichtskarte, um 1898, Wien Museum Inv.-Nr. 17788/438, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/787231/)
  5. Bruno Reiffenstein (Fotograf), 4., Wiedner Hauptstraße 21 / Favoritenstraße bei 2 - Paulanerkirche - Hauptfassade, um 1905, Wien Museum Inv.-Nr. 143618, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/243370/)