1712-1744: Kaiser Karls Herrschaft

Aus City ABC

Wien unter Kaiser Karl VI. (1711–1740)

Politik & Dynastie

Karl VI. war der jüngere Bruder Kaiser Josephs I. und bestieg nach dessen Tod 1711 den Thron.

Er residierte dauerhaft in Wien → die Stadt wurde zum politischen Zentrum des Heiligen Römischen Reiches.

Spanischer Erbfolgekrieg: Karl beanspruchte die spanische Krone, musste sie 1714 aber im Frieden von Rastatt aufgeben.

Hauptproblem: keine männlichen Erben → Pragmatische Sanktion (1713), die seine Tochter Maria Theresia als Nachfolgerin festlegen sollte.


Wien als Residenzstadt

Ausbau der Hofburg (z. B. Reichskanzleitrakt, Zeremoniensaaltrakt).

Repräsentative Bauten im barocken Stil: Schönbrunn (Umbauten), Karlskirche (ab 1716, nach der Pest von 1713), Palais Schwarzenberg, Palais Liechtenstein.

Förderung von Kunst und Musik: Hofkapelle, Hofoper, barocke Festkultur.


Gesellschaft & Kultur

Wien als Mittelpunkt des habsburgischen Hofzeremoniells.

Einfluss der spanischen Hoftradition (strenge Etikette, Prachtentfaltung).

Komponisten wie Johann Joseph Fux (Hofkapellmeister) und Antonio Caldara wirkten in Wien.

1713 große Pestepidemie in Wien → danach Bau der Karlskirche als Dank für das Ende der Seuche.


Wirtschaft & Alltag

Handels- und Manufakturwesen wurden gefördert.

Gleichzeitig hohe Belastung durch Steuern und Hofausgaben.

Militärische Konflikte mit dem Osmanischen Reich und Frankreich prägten die Außenpolitik.


Ende seiner Herrschaft

Kaiser Karl VI. starb 1740 ohne männlichen Erben → Beginn des Österreichischen Erbfolgekriegs.

Seine Tochter Maria Theresia trat die Nachfolge an.