6. Bezirk - Mariahilf
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Geschichte
Gumpendorf entwickelte sich vom Dorf am Wienfluss entlang einer alten Römerstraße zu einer dicht besiedelten Vorstadt. Nach Zerstörungen 1529 und 1683 wuchs der Ort erneut; 1704 brachte der Linienwall Schutz. 1798 kaufte die Stadt Wien die Grundherrschaft, 1850 kam Gumpendorf mit Mariahilf, Windmühle, Magdalenengrund und Laimgrube als Bezirk „Mariahilf“ zu Wien (ab 1861: 6. Bezirk)
Timeline
- ca. 1000
- Siedlungsanfänge an der Römerstraße (heutige Gumpendorfer Straße).
- 1130
- Erste urkundliche Nennung.
- 1239
- Pfarre Gumpendorf erhoben; die Kirche wird später neu gebaut (1765–1770).
- 1529 & 1683
- Zerstörungen in den Türkenbelagerungen.
- 1704
- Errichtung des Linienwalls
- 1798
- Gumpendorf wird von der Stadt Wien gekauft.
- 1809
- Joseph Haydn wird in der Gumpendorfer Pfarrkirche eingesegnet.
- 1850
- Eingemeindung als Teil von „Mariahilf“. 1861/62 Grenzänderungen.
- 1898/99
- Errichtung der Stadtbahn (heute U6) am Gürtel, Station Gumpendorfer Straße.
- 2009
- der Naschmarkt ist nun vollständig im 6. Bezirk.
Lage
Im Norden wird der 6. Bezirk durch die Mariahilfer Straße zum 7. Bezirk Neubau abgegrenzt. Die südliche Grenze ist der Wienfluss Im Westen grenzt der 67. Bezirk an den 15., (Mariahilfer/Gumpendorfer Gürtel) im Osten verläuft die Grenze u. a. Esterházygasse–Kaunitzgasse–Magdalenenstraße–Proschkogasse
Das Bezirkswappen
Das Wappen wurde 1904 von Hugo Gerard Ströhl entworfen und beinhaltet die Grundgerichtssiegeln der ehemaligen Vorstädte. [1]
Mariahilf
In der Mitte ist ein Herzschild zu sehen, das ein braunes Schiff auf wogendem Gewässer zeigt. Das Schiff steht für den früheren Namen der Vorstadt, sie wurde auch "im Schiff" genannt. Am Heck weht eine goldene Fahne mit Doppeladler, an Deck steht in einer goldenen Rüstung ein Ritter, laut Interpretation von Ströhl handelt es sich um Don Juan d'Austria, er hält in seiner rechten Hand das goldene Schwert. Don Juan d'Austria soll am 7. Oktober 1571 in der Seeschlacht bei Lepanto gegen die Türken gesiegt habe, die heilige Maria hatte ihm der Legende nach dabei geholfen.
Laimgrube
Links oben (heraldisch rechts) sieht man einen braunen gekleideten Mönch, es handelt sich um den Heiligen Theobald. Er steht auf grünem Boden und zeigt auf die Theobaldkirche, die Mitte des 15. Jahrhunderts dem Mönch geweiht worden war (die Vorgängerkapelle aus dem Jahr 1349 war noch der Heiligen Katharina und ihm gewidmet). Zu seiner rechten Seite steht ein Altar mit Kruzifix
Windmühle
Rechts oben (heraldisch links) sieht man wieder den heiligen Theobald, diesmal im Bischofsornat. Wieder sieht man hier die Theobaldkirche, und einen Teil des dazugehörigen Klosters, das am Grund der Vorstadt Laimgrube stand.
Magdalenengrund
Links unten sieht man die Heilige Maria Magdalena im blauen Mantel, die unter dem Gekreuzigten kniet. Nach ihr wurde die Vorstadt genannt.
Gumpendorf
Rechts unten sind drei Lilien in gelber und schwarzer Farbe zu sehen, es handelt sich dabei um das ehemalige Wappen der Familie Muschinger, die im 16. Jahrhundert (ab 1540) die Herrschaft von Gumpendorf war.
Bevölkerungswachstum der Vorstädte
Die Bevölkerung in den Vorstädten nahm stetig zu, bis zur Eingliederung in Wien konnten 1.125 Häuser gezählt werden. [2]
| Jahr | Laimgrube | Windmühl | Mariahilf | Magdalenengrund | Gumpendorf | Obere Windmühl | SUMME |
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| 1591 | 96 | - | - | - | 65 | - | 161 |
| 1736 | 80 | 40 | 144 | 28 | 65 | - | 357 |
| 1776 | 91 | 39 | 135 | 36 | 135 | - | 436 |
| 1779 | 124 | 42 | 139 | 36 | 139 | - | 480 |
| 1783 | 140 | 54 | 139 | 36 | 165 | - | 534 |
| 1795 | 172 | 64 | 157 | 37 | 194 | 19 | 643 |
| 1800 | 174 | 64 | 157 | 37 | 195 | 19 | 646 |
| 1803 | 175 | 65 | 157 | 38 | 220 | 19 | 674 |
| 1805 | 178 | 67 | 157 | 38 | 241 | 20 | 701 |
| 1812 | 184 | 68 | 158 | 38 | 288 | 21 | 757 |
| 1816 | 185 | 70 | 160 | 38 | 319 | 21 | 793 |
| 1829 | 190 | 70 | 164 | 39 | 352 | 37 | 852 |
| 1833 | 196 | 72 | 156 | 38 | 414 | 38 | 914 |
| 1847 | 203 | 72 | 158 | 38 | 552 | 38 | 1061 |
| 1857 | 206 | 72 | 158 | 38 | 589 | 38 | 1101 |
| 1861 | 214 | 72 | 158 | 38 | 605 | 38 | 1125 |
Besondere Orte
- Haus des Meeres im Flakturm (Esterházypark) – einer der meistbesuchten Wiener Zoos; 2024 über 1 Mio. Besucher
- Wienzeilenhäuser von Otto Wagner (Majolikahaus Linke Wienzeile 40 / „Medallionhaus“ 38; + Köstlergasse 3) – Ikonen des Wiener Jugendstils.
- Theater an der Wien (Linke Wienzeile 6) – historische Bühne/Opernhaus.
- Gumpendorfer Pfarrkirche hl. Ägidius – romanische Wurzeln, Neubau 1765–70.
- Evangelische Gustav-Adolf-Kirche (1846–49, Förster/Hansen) am Lutherplatz.
- Naschmarkt – größter innerstädtischer Markt, komplett im 6. Bezirk.
- Haydnhaus (Haydngasse 19) – Joseph Haydns letzter Wohnsitz, heute Wien-Museum.
- Café Sperl (Gumpendorfer Straße 11) – Kaffeehausklassiker seit 1880.
- Raimundhof (Durchhaus, Mariahilfer Straße 45) – Geburtshaus Ferdinand Raimunds.
Bekannte Persönlichkeiten
- Fanny Elßler (1810–1884), Tänzerin – in Gumpendorf getauft.
- Oskar Werner (1922–1984), Schauspieler – in Gumpendorf getauft.
- Ferdinand Raimund (1790–1836), Dramatiker – Geburtshaus am heutigen Raimundhof.
- Joseph Haydn (1732–1809), Komponist – 1809 in der Gumpendorfer Kirche eingesegnet.
- Außerdem u. a. Franz Eybl (Maler), Hermes Phettberg (Autor/Moderator).
Video
https://www.youtube.com/watch?v=RGESNgc0EJw
Quelle: YouTube • Direktlink
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