8. Bezirk - Josefstadt
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Die Geschichte der Josefstadt
Das Gebiet war lange dünn besiedelt; erst gegen Ende des 17. Jh. setzte die Verdichtung ein. 1700 erwarb die Stadt eine Siedlung vor den Mauern und benannte sie nach Kaiser Joseph I. „Josefstadt“. 1850 wurden die Vorstädte Altlerchenfeld, Breitenfeld, Josefstadt und Strozzigrund sowie Teile von St. Ulrich und später (1862) der südliche Teil der Alservorstadt eingegliedert. 1861 wurde aus dem damals 7. der 8. Bezirk.
Alsbreite
Die Alsbreite (auch:Alserbreiten) in der Vorstadt Breitenfeld war eine Flurbezeichnung für Äcker zwischen der Lerchenfelder und der Hernalser Linie. Sie gehörten dem Schottenkloster und blieben - als "breite Grundstücksfläche" - bis zum Ende des 18. Jahrhunderts unverbaut.
Um 1770 wurde der Bereich zwischen heutiger Skodagasse, Feldgasse und Alser Straße zur Bebauung freigegeben, die obere Alsbreite wurde ab 1801, nach Parzellierung durch den Schottenabt Benno Pointner, besiedelt und wurde zur Vorstadt "Breitenfeld". [1]
Altlerchenfeld
Bis 1850 war Altlerchenfeld eine eigene Gemeinde, die Eingliederung in Wien erfolgte damals Großteils in den 8. Bezirk, ein kleiner Teil wurde dem 7. Bezirk zugerechnet.
Eine Besiedelung ist bereits ab 1295 nachgewiesen, damals galt für das Areal die Bezeichnung "Lerochveldt"; um 1337 nutzte man das Gebiet zur Jagd, der Hof hatte große Teile davon erworben. Eine dichtere Besiedlung begann nach der zweiten Türkenbelagerung (1683), der dörfliche Charakter blieb aber noch lange erhalten. Als der Linienwall errichtet wurde (1840) gab es bereits 60 Häuser - der Linienwall "schnitt" jedoch einen Teil der Gemeinde ab, der Part, der nun außerhalb des Linienwalls lag, nannte sich "Neulerchenfeld". 1702 erwarb die Gräfin Maria Katharina Strozzi das Dürre Lerchenfeld (dieses Areal wurde dann Teil der Vorstadt "Strozzigrund"), nur ein schmaler Streifen blieb zwischen ihrem Grundbesitz und dem benachbarten "St. Ulrich" dem Altlerchenfeld erhalten.
Altlerchenfeld beherbergte lange Zeit Weinhänge, im nördlichen Bereich der heutigen Lerchenfelder Straße standen einige Bauernhäuser, südlich des Ottakringer Baches standen kleine Hütten von Tagelöhnern. 1713 entstand die erste kleine Kapelle, 1727 ein Gemeindehaus (in der Lerchengasse 19). In der Blindengasse 16 wurde 1750 ein Armenhaus eingerichtet, etwa zeitgleich begann der Bau der Altlerchenfelder Kirche, sie befindet sich heute im 7. Bezirk. Schließlich wurde 1770 die erste Schule der Vorstadt gegründet. [2]
Timeline
- 1716–1750er
- Bau und Ausstattung der Piaristenkirche Maria Treu.
- 1788
- Gründung des Theaters in der Josefstadt; es ist bis heute das älteste noch bespielte Theater Wiens.
- 1822
- Wiedereröffnung des Theaters; Beethoven dirigiert die Ouvertüre „Die Weihe des Hauses“.
- 1850
- Eingemeindung der Vorstädte als Bezirk „Josefstadt“.
- 1861
- Umnummerierung zum 8. Bezirk. 1862: Bezirksgrenze zum Alsergrund an die Alser Straße verlegt.
- 1903/04
- Die Josefstadt erhält ein Bezirkswappen (der Heraldiker Hugo Gerard Ströhl entwirft es)
- 1949
- Maria Treu wird zur Basilica minor erhoben.
- 1995
- Kleine Grenzänderung an der Auerspergstraße.
Lage
Die Josefstadt liegt innerhalb des Gürtels, sie ist stark dichtverbaut. Ihre Grenzen sind:
- im Norden: 9., Alser Straße
- im Osten: 1., Zweierlinie mit Landesgerichts- & Auerspergstraße
- im Süden: 7., Lerchenfelder Straße
- im Westen: 17. und 16., Hernalser-/Lerchenfelder Gürtel (zu 17./16.).
Das Bezirkswappen
Das Wappen vereint die alten Vorstädte (Herzschild = Namensvorstadt):
- Herzschild: Heiliger Josef mit Lilie & Jesuskind (Bezirksteil Josefstadt).
- Links oben (heraldisch rechts): Altlerchenfeld – silbernes Kreuz, in den Feldern vier Lerchen.
- Rechts oben: Alservorstadt – Elster auf belaubtem Ast (redendes Wappen).
- Links unten: Breitenfeld – Maria (nach dem Wappen des Schottenstifts).
- Rechts unten: Strozzigrund – silberner Querbalken auf Rot (Wappen der Grafen Strozzi).
Besondere Orte
- Theater in der Josefstadt – Traditionsbühne seit 1788; hier dirigierten u. a. Beethoven & Wagner.
- Piaristenkirche Maria Treu – barocke Basilika minor mit Fresken von Maulbertsch; Musikgeschichte u. a. Haydn/Bruckner-Bezüge.
- Volkskundemuseum Wien (Palais Schönborn) + Schönbornpark (größte Grünanlage des Bezirks, ~10.000 m²).
- Palais Auersperg – barockes Stadtpalais, Auerspergstraße 1, heute Event-Location.
- Palais Strozzi (Strozzipalais) – barockes Gartenpalais, Josefstädter Straße 39.
- Vienna’s English Theatre – ältestes englischsprachiges Theater Kontinentaleuropas (gegr. 1963).
Bekannte Persönlichkeiten
- Heinz Fischer – Bundespräsident a. D.; Wohnsitz in der Josefstädter Straße.
- Josef Matthias Hauer – Pionier der Zwölftontechnik; wohnte Josefstädter Straße 74.
- Ludwig van Beethoven – 1822 Eröffnungs-Ouvertüre im Theater in der Josefstadt.
- Ferdinand Raimund, Johann Nestroy – prägende Autoren/Spieler des Hauses.
- Robert Fuchs & Hans Rott – Komponisten/Organisten an Maria Treu (19. Jh.).
Video
Quelle: YouTube • Direktlink
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