Annagasse 3B

Aus City ABC

Das Gebäude

Ein Bild.

Bezirk

1., Innere Stadt

Aliasadressen
=Annagasse 3B
Konfession
römisch-katholisch
Konskriptionsnummer
vor 1862: -
vor 1821: -
vor 1795: -
Baujahr
1518
Architekten (Bau)
k.A.
Inhaltslizenz: CC-BY-SA 4.0

Die Annakirche - Architektur und Geschichte

1415 wurde das Areal von der Wienerin Elisabeth Wartenauer gekauft. Schon 1418 stiftete sie ein kleines Pilgrimhaus, das später ein Pilgerspital wurde (siehe Annagasse 3/3A. Ab 1320 bestand hier bereits eine Kapelle, die dann durch Elisabeth Wartenauer 1415 durch eine Kirche ersetzt wurde.

Die ursprüngliche spätgotische Kirche wurde 1518 geweiht. 1531 bekam der Orden der Clarissen die Kirche – als Ersatz für die Aufgabe des Klosters St. Clara am Albertinaplatz. Die frühbarocke Gestaltung wurde 1629 bis 1633 vorgenommen. Auch der Kirchturm im Osten wurde zu dieser Zeit errichtet. Hinter der Saalkirche entstand 1696 eine hochbarocke Kapelle nach den Plänen von Franz Xaver, die Annakapelle.

1747 brannte durch einen Blitzschlag der Turm und das Dach aus, da das Gewölbe jedoch standgehalten hatte, konnte am 26.Juli 1747 das Annafest in Beisein von Kaiserin Maria Theresia gefeiert werden. Bei dem Blitzschlag kam ein Novize ums Leben, der gerade die Wetterwarnung geläutet hatte. Der Brand hatte zu einem heftigen Streit zwischen der Kirche und der Stadt Wien geführt – es ging um die Löschkosten,

Orden der Oblaten des Heiligen Franz von Sales

Tafel des Klosters

Seit 1906 ist der Orden der Oblaten des Heiligen Franz von Sales in Besitz der Kirche. Neben der Kirche befindet sich der Anna-Hof, ein Veranstaltungszentrum. Seit dem Jahr 1930 ist in der ehemaligen Gruft der Kirche die Pfadfindergruppe 15 „St. Anna“ der Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs untergebracht.

Zeittafel

Jahr(e) Ereignis
1415–1418 Grundstückskauf durch Elisabeth Wartenauer; Stiftung eines Pilgerhauses (Annagasse 3a) und eines Pilgerspitals.
1518 Weihe der spätgotischen, vierjochigen Saalkirche St. Anna (Strebepfeiler, Dachreiter über dem Westgiebel).
1531 Übergabe der Anlage an die Klarissen (als Ersatz für St. Clara am Albertinaplatz).
1582 Übereignung an die Jesuiten; 1627–1629 Bau des Jesuiten-Noviziats an Kärntner Straße/Annagasse/Johannesgasse.
1629–1633 Frühbarocke Umgestaltung und Westverlängerung um zwei Joche; Neubau des Ostturms; feierliche (Neu-)Weihe am 20. 11. 1633.
1694–1709 Bruderschaft zur hl. Anna (1694/96) → Bau der hochbarocken Franz-Xaver-Kapelle (1696), Einrichtung 1709 (heute: Annakapelle).
1716 Hochbarocke Gesamtausstattung unter Christoph Tausch SJ.
1747–1751 Blitzschlag: Turm/Dach brennen (25. 6. 1747); Turm 1748 neu aufgebaut; 1751 Innenrenovierung. Daniel Gran malt Deckenfresken und Hochaltarbild.
1773–1786 Aufhebung des Jesuitenordens (1773); ab 1783 Messen auch auf Französisch; das Noviziat wird 1774 Schulgebäude und 1786–1876 Sitz der Akademie der bildenden Künste (im St.-Annahof).
1897–1908 Oblaten des hl. Franz von Sales übernehmen Seelsorge (1897), erhalten 1906 das Eigentumsrecht; seit 1908 tägliche Aussetzung des Allerheiligsten und Beichtgelegenheit.
1954 Kriegsreparaturen (BM f. Handel und Wiederaufbau) – Gedenktafel an der Fassade.
1969–1970 Restaurierung: Entfernung der Übermalungen des 19. Jh., Freilegung/Neufassung (u. a. Vergoldungen).
1979–1980 Orgelrestaurierung (Allgäuer) – Erhalt des barocken Gehäuses mit Rückpositiv (1827).
2003–2005 Generalsanierung unter Federführung des Bundesdenkmalamtes Wien.

Die Kirche Innen

Die einschiffige Saalkirche besitzt Gurttonnengewölbe mit Stichkappen, und drei Kapellen – die erste links soll die ehemalige Annakapelle sein, die nun die Franz-Xaver-Kapelle ist (Umbau 1679).[1]

Die Namen der hier tätigen Künstler überzeugen von der Qualität dieser Kirche: Daniel Gran (1694–1757) schuf die drei Deckenfresken (Unbefleckte Empfängnis und die daraus erwachsende Erlösung; 1747/1748), das Hochaltargemälde und die Fresken in der Franz-Xaver-Kapelle, sowie die dort aufgestellte Anna Selbdritt wird Veit Stoß zugeschrieben (und ist noch als gotischer Rest vorhanden).

Die Seitenaltarbilder („Heiliger Ignatius von Loyola" (1719) sowie „Heiliger Sebastian" (rechts) und „Heiliger Josef (links)) stammen vom Wiener Schmidt, Christoph Tausch ist für die barocke Raumgestaltung verantwortlich.

Die Kirche ist eine alte Stätte der Annenverehrung: eine Reliquie (rechte Hand der heiligen Anna in kostbarer Barockfassung) wurde von Königinwitwe Maria Anna von Portugal gestiftet (1743).

(1) - Annenkapelle

Text

Text

Zuvor hieß die Kapelle Franz-Xaver-Kapelle - Franz Xaver wurde durch die Jesuiten verehrt -, was durch einen Spruch über dem Eingang der Kapelle belegt wird. Auf einem Tuch (aus Stuck), das von Engel getragen wird, steht: Amodo iam dicit
Spiritus sanctus ut rewuiescant
a laborius suis
Apoc 14, 13
(Übersetzt: Von nun an bereits, spricht der Geist, sollen sie ausruhn von ihren Mühen)

Die kleine Kapelle ist der älteste Teil der Kirche und dürfte schon 1320 erbaut worden sein.

Die fünf Rokoko-Kartuschen stellen Szenen aus dem Leben des Franz Xaver dar.
Im vorderen Bereich sind vergoldete Attribute des Heiligen angebracht; Pilgerstab und Flasche, Federschmuck, Ketten und eine Stola.
Das Fresko der Kuppel stellt an der Vorderseite die Glorie Gottes dar, rechts die triumphierende Kirche, links die göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe und am Ausgang die von den Jesuiten gelehrten Fächer Philosophie und Theologie.
Am Altar befindet sich eine Figurengruppe, die Anna mit dem Jesuskind und Maria in Kindesgestalt darstellt. Die Gruppe war ursprünglich Bestandteil eines Flügelaltars, der sich in der Kirche befunden hatte.
An der linken Wand der Kapelle ist das Bild der "Mater admirabilis" zu sehen, eine Kopie der in Rom zu findenden Maria Maggiore. Diese Darstellung wurde von den Jesuiten besonders verehrt.

(2) - Josephsaltar

Text

Text

Das Altarbild in dem Marmoraltar zeigt den Heiligen Joseph mit dem Jesuskind und einem Pilger. Die vergoldeten Statuen links vom Altar stellen die hl. Therese von Avila und den hl. Karl Barromäus dar, rechts die Heiligen Rochus und Johannes Evangelista. Das Unterbild zeigt einen Bischof, wahrscheinlich den hl. Augustin, mit einem Kind. Die Rückseite des Altars ist mit einem Relief aus Ähren und Weintrauben überzogen, sie symbolisieren die Eucharistie. Die Kartusche über dem Altar trägt die Aufschrift "Privil. Sodal. F5", was darauf hindeutet, dass der Altar für eine Bruderschaft privilegiert war.

(3) - Marienaltar

Text

Text

Das Altarbild stellt die Muttergottes mit dem Kind dar. Darunter ist eine Devotional Kopie der "Altöttinger Gnadenmutter" zu finden. Die beiden Statuten an den Seiten des Altars stellen den hl. Judas Thaddäus und den hl. Franz Borgias dar. Die Kartusche über dem Altar trägt die Inschrift "Privil. feria V."

(4) - Presbyterium

Text

Text

Der aufwendig gestaltete spätbarocke Marmoraltar zeigt die Heilige Anna mit Maria und dem Jesuskind inmitten der heiligen Sippe (Joachim, Elisabeth mit dem kleinen Johannes, Josef u. a. Verwandte). Das Altarbild ist ein Werk von Daniel Gran. Seitlich des Bildes stehen vergoldete Figuren, es handelt sich um die Ahnherren Marias, den Propheten David und Abraham mit Isaak. Das Bild ersetzte nach dem Brand von 1747 ein älteres Altarblatt und gehört zum barocken Hochaltar nach Entwurf von Christoph Tausch.

Im Zentrum steht ein Tabernakel mit goldener Türe.

Die Tür zur Sakristei ist reich intarsiert, sie trägt ebenfalls den Schriftzug Annas.

(5) - Altar des heiligen Ignatius von Loyola

Altar des heiligen Ignatius von Loyola

Altar des heiligen Ignatius von Loyola

Das Altarbild, ein Werk von Johann Georg Schmidt (auch: "Wiener Schmidt", 1719), zeigt den hl. Ignatius mit der römischen Kasel (Stola), auf einer Wolke knieend. Er zeigt auf ein aufgeschlagenes Buch, auf dem die Buchstaben "ad maiorem die gloriam" (zur größeren Ehre Gottes) zu lesen sind.

(7) - Sebastian-Altar

Kanzel

Die Kanzel

In der ersten Seitennische rechts (vom Eingang aus) steht der Sebastian-Altar. Das Altarblatt – ein Werk des „Wiener Schmidt“ (Johann Georg Schmidt, 1. Hälfte 18. Jh.) – schildert den Martyrer Sebastian, an Baum/Pfeiler gebunden und von Pfeilen durchbohrt; im Halbdunkel staffeln sich Schützen und Zuschauer, oben öffnet sich eine lichte Himmelszone. Das reich vergoldete hochbarocke Gehäuse aus rötlichem Stuckmarmor mit kannelierten Säulen fasst die dramatische Szene wie eine Bühne.

Die Kanzel

Kanzel

Die Kanzel

Am Zugang zum Chor erhebt sich die Kanzel als fein austariertes Stück Jesuitenbarock. Der achteckige Kanzelkorb ruht auf einer steinernen Säule; seine Felder sind in blauem Stuckmarmor gefasst und mit vergoldeten Ornamentbändern akzentuiert. Ein reich geschnitzter Schalldeckel schließt die Kanzel nach oben; darüber gruppiert sich eine kleine Figurenszene um das „Auge Gottes“ – ein Sinnbild, dass die gepredigte Botschaft unter Gottes Beistand steht. Die Datierung fällt in die frühe 18. Jahrhundertphase der Ausstattung; ein zeitgenössisches Foto belegt 1714 als Entstehungsjahr. In ihrer ruhigen Klassik-Tendenz (glatte Flächen, klare Profile) wirkt die Kanzel wie ein Zwischenton zwischen Hochbarock und beginnendem Klassizismus – und fügt sich elegant in die von Gold und Stuckmarmor geprägte Raumdramaturgie. [3][4][5]

(9) - Aloisius-Altar

Aloisius-Altar

St Anna Annagasse - 7.jpg

Der Aloisius-Altar (hl. Aloysius von Gonzaga) steht chornah in der nördlichen Seitenkapelle des Langhauses – also auf der rechten Seite, gegenüber der Kanzel.

Im großen Altarblatt kniet der junge Jesuit Aloysius und richtet den Blick auf das strahlende IHS-Monogramm in den Wolken; Putti rahmen die Szene, seitlich stehen vergoldete Heiligenfiguren. Das reich geschwungene Gehäuse aus rötlichem Stuckmarmor mit kannelierten Säulen ist typisch hochbarock. In der ovalen Kartusche am Antependium steckt eine spätere Andachtsmalerei – die Herz-Mariä-Darstellung –, die den Altar marianisch akzentuiert. Über dem Gebälk halten zwei vergoldete Engel die „Himmelsloge“ und setzen einen festlichen Schlusspunkt.

Die Orgel

Orgel

Die Orgel

Die barocke Orgel ist mit moderner Technik ausgestattet. Sie wurde vermutlich um die Mitte des 18. Jahrhunderts vom Orgelbauer Johann Hencke (1697–1766, auch: Henke, Henckl, Hengel) gebaut. Aktuell hat sie 14 Register, die auf zwei Manuale verteilt sind.

Wien – Eine Stadt stellt sich vor

Annakirche trägt das Schild Nr. 2 der Aktion „Wien – Eine Stadt stellt sich vor“.

Tafel der Aktion „Wien – Eine Stadt stellt sich vor“ an Annakirche

Annakirche
Kirche der Oblaten des
hl. Franz von Sales
1629 - 1634
unter Benützung aller Teile

Kennung: 2 – AnnakircheBarbarakirche

→ Mehr zur Reihe: Übersicht

Glocken

YouTube • Wien
Wien Annakirche Vollgeläute und Einzelläuten

Quelle: YouTube • Direktlink



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Quellen

  1. Felix Czeike, Wiener Bezirksführer: I, Innere Stadt, Jugend und Volk, 2. Auflage, 1985, S. 9
  2. Leopold Mazakarini, Kleiner Führer durch Wien XIII, Gesellschaft für Natur- und Heimatkunde, 1982, S. 7
  3. de.wikipedia.org/wiki/Annakirche_(Wien) – Abschnitt „Kanzel“ (Lage, Stuckmarmor, Auge-Gottes-Gruppe)
  4. Commons-Datei „Wien St.Anna – Kanzel.jpg“ – Beschriftung: „Annakirche (1714): Kanzel“
  5. Wien Geschichte Wiki: Annakirche – zur Entstehung von Kanzel und Orgel in der Barockphase

Quellen