Apotheke zur goldenen Krone

Aus City ABC

Apotheke Zur goldenen Krone 1., Innere Stadt

Apotheke Zur goldenen Krone (Himmelpfortgasse 7)

Adresse
Himmelpfortgasse 7, 1010 Wien
Gründung
viertes Viertel des 14. Jahrhunderts
Schildname
1611 erstmals als Zur goldenen Krone belegt[1]
Besonderheit
Historische Offizin-Einrichtung von 1903 (ursprünglich für Himmelpfortgasse 14 gefertigt und später an den heutigen Standort transferiert)[2]
Website
apo-goldene-krone.at


Überblick

Die Apotheke Zur goldenen Krone zählt zu den traditionsreichsten Wiener Apotheken. Ihre Anfänge reichen in das späte 14. Jahrhundert zurück. Der Schildname ist ab 1611 nachweisbar.[3] Über Jahrhunderte lag die Apotheke im historischen Apothekenviertel rund um Graben/Stock-im-Eisen-Platz, bevor sie im 19. Jahrhundert in die Himmelpfortgasse übersiedelte und ihre Geschichte dort bis heute sichtbar blieb – nicht zuletzt durch das berühmte Tobias-Ladenschild.

Geschichte

Mittelalter

Es spricht vieles dafür, dass der früheste Besitzer ein gewisser Eberhard war (um 1380 bis um 1390). Das 15. Jahrhundert ist vor allem mit der Apothekerfamilie Entl verbunden: Johann (Hanns) Entl der Ältere (um 1390 bis 1417), sein Sohn Michel (Michael) Entl (1417 bis vor 1441) und sein Enkel Johann (Hanns) Entl der Jüngere (um 1441 bis 1491) gelten als die ältesten gesicherten Besitzer.

Der Standort lag in dieser frühen Phase im Bereich der damaligen Grabengasse/Schmalgasse, nahe dem heutigen Stock-im-Eisen-Platz, wo mehrere Apotheken im selben Hauszusammenhang nachweisbar sind.

Frühe Neuzeit

Im 16. und 17. Jahrhundert wechselten die Besitzer mehrfach. Eine wichtige Zäsur bildet die Zeit der Witwe Katharina Barbara Ulrich, die nach dem Tod ihres Mannes Jonas Ulrich (1648) die Apotheke weiterführte. In den 1660er-Jahren kam es zu einer Entwicklung, die den späteren Ruf des Hauses mitprägte: Durch die Verbindung von Konzessionen und die Übersiedlung in ein prominenteres Geschäftslokal am Graben wurde der Name Zur goldenen Krone zunehmend als weithin sichtbares Zeichen wahrgenommen und übertrug sich schließlich auch als Hauszeichen.

19. Jahrhundert

1821 wurde die Apotheke von Karl Schürer von Waldheim erworben. Mit ihm beginnt der hundertjährige Familienbesitz. Die Übersiedlung in die Himmelpfortgasse ging auch auf Konkurrenzdruck in der Innenstadt zurück. Karl Schürer von Waldheim verstarb 1856.

Unter Anton Schürer von Waldheim dem Älteren entwickelte sich die Apotheke nicht nur als Betrieb, sondern auch als Standesadresse: Er engagierte sich in pharmazeutischen Fachvertretungen, arbeitete an Fragen der Pharmakopöe mit und prägte den Apothekerstand im späten 19. Jahrhundert wesentlich.

Damals befand sich die die Apotheke im alten, 1866 abgebrochenen, Elephantenhaus auf dem Graben, übersiedelte von dort in den Trattnerhof und kam dann 1847 in die Himmelpfortgasse; zuerst auf Nr.17 (alt Nr. 954) und von dort 1903 in das gegenüberliegende Haus Nr. 14.

20. Jahrhundert

Standort Himmelpfortgasse 14

1903 wurde die Apotheke in das Haus Himmelpfortgasse 14 verlegt. Dort blieb sie über viele Jahrzehnte ein Fixpunkt der Straße – samt historischer Einrichtung und dem bekannten Tobias-Schild (als Kopie nach einem Gemälde von Leopold Kupelwieser).

Nach Zäsuren und Umbrüchen des 20. Jahrhunderts – einschließlich der Ereignisse rund um 1938 und der späteren Rückstellungs- und Eigentumsverfahren – blieb der Betrieb erhalten. 2018 erfolgte die Verlegung an den heutigen Standort Himmelpfortgasse 7.[4]

Standorte

Zeitraum Standort (heutige Orientierung)
um 1400 – 1521 (?) Bereich Stock-im-Eisen-Platz / Grabengasse (Konskriptionsnr. 622, Teil eines damaligen Hauses)
1521 (?) – 1543/1566 Graben (Bereich Graben 8)
1543/1566 – 1663 (?) Bereich Stock-im-Eisen-Platz 1 / Stephansplatz 2
1663 (?) – 1776 Graben, sogenanntes „Elefantenhaus“ (Straßengrund im heutigen Zuschnitt)
1776 – 1847 Trattnerhof, Graben 29–29a
1847 – 1903 Himmelpfortgasse 17
1903 – 2018 Himmelpfortgasse 14
seit 2018 Himmelpfortgasse 7

Das Apothekenschild

Die Apotheke ist eng mit einem der bekanntesten Wiener Ladenschilder verbunden: Die Heilung des blinden Tobit durch Tobias (Leopold Kupelwieser, 1826). Das Original befindet sich seit langem in Privatbesitz; in der Auslage war über Jahrzehnte eine Kopie zu sehen. In der Denkmalliste ist das Hauszeichen bzw. das Schild der ehemaligen Waldheim-Apotheke am Standort Himmelpfortgasse 14 genannt.[5] 2018 übersiedelte die Apotheke an den Standort Himmelpfortgasse 7. [6]

  • 1574–1589: "Ad signum regis"
  • 1606: "Officina coronae"
  • 1611: "Officina regia ad auream corona"
  • 1625: "Ad tres aureas coronas"
  • 1685: "Zuer gulden(en) Cron"
  • 1685–1912: "Zur goldenen Krone" (zwischenzeitlich auch: "Ad insigne aureae Coronae", 1690)
  • 1912–1927: "Fa. Anton von Waldheim"
  • seit 1927: "Zur goldenen Krone Anton Waldheim"

Besitzerliste

Zeitraum Besitzer / Betrieb
um 1380 – um 1390 Eberhardus (?)
um 1390–1417 Hanns Entl senior
1417 – vor 1441 Michel (Michael) Entl
um 1441–1491 Hanns Entl junior
um 1491–1500 unbekannt (Witwenbetrieb?)
1500–1543 Ludwig Heyn
1543–1577 Ulrich Heyn
1577–1587 Erhard Schmeisser
1587–1594 Helena Schmeisser (Witwenbetrieb)
1594–1617 unbekannt
1617–1629 (?) Johannes Peringer (Kauf)
1629–1648 Jonas Ulrich (Kauf)
1648–1664 Katharina Barbara Ulrich (Witwenbetrieb)
1664–1673 Johann Heinrichsohn
1673–1679 Töchter Heinrichsohn (mit Provisor)
1679–1680 Jonathan Hessenthaler
1680–1681 Rosina Hessenthaler (Witwenbetrieb)
1681–1685 Franz Kauffmann
1685–1717 Paul Leonhard Gymnich
1717–1723 Maria Anna Gymnich (Witwenbetrieb)
1723–1752 Johann Michael Herzog
1752–1756 Maria Eva Herzog (Witwenbetrieb)
1756–1769 Gottfried Dolhopf
1769–1780 Josef Pranter
1780–1783 Franz Jagatitsch
1783–1798 Franz Baumgartner
1798–1806 Anton Aichinger
1806–1807 Josef Hornung
1807–1808 Ernest Röhrich
1808–1821 Franz Vinzenz Freystädter
1821–1856 Karl Schürer von Waldheim
1856–1857 Dorothea Schürer von Waldheim (Witwenbetrieb)
1857–1899 Anton Schürer von Waldheim der Ältere
1899–1909 Anton Schürer von Waldheim der Jüngere
1909–1918 Max Schneid
1918–1922 OHG (Fa. Anton Waldheim)
1922–1938 wechselnde Gesellschafter (u. a. Eugen Löwy)
ab 1938 Zäsur und Eigentümerwechsel (NS-Zeit), danach Rückstellungs- und Folgeperioden

Literatur

Felix Czeike: Geschichte der Wiener Apotheken. Die Apotheken im heutigen ersten Wiener Gemeindebezirk. Studienverlag, Innsbruck 2010, S. 185–228.
Felix Czeike: Die Apotheke „Zur goldenen Krone“ am Graben. In: Wiener Geschichtsblätter, Band 27 (1972), S. 26.
Leopold Hochberger / Joseph Noggler: Geschichte der Wiener Apotheken. Verlag des Wiener Apotheker-Hauptgremiums, Wien 1917–1919, S. 19 ff.
Geschichte der Stadt Wien. Hg. vom Altertumsverein zu Wien. Holzhausen, Wien 1897–1918, Band 6, S. 281 ff.

Weblinks

Wien Museum Magazin: Leopold Kupelwiesers Geschäftsschild der Apotheke zur goldenen Krone (15.9.2022).
Offizielle Website: apo-goldene-krone.at.

Navigation

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Quellen

  1. Wien Museum Magazin: „Leopold Kupelwiesers Geschäftsschild der Apotheke zur goldenen Krone“ (15.9.2022), online.
  2. Wien Museum Magazin: „Leopold Kupelwiesers Geschäftsschild der Apotheke zur goldenen Krone“ (15.9.2022), online.
  3. Wien Museum Magazin: „Leopold Kupelwiesers Geschäftsschild der Apotheke zur goldenen Krone“ (15.9.2022), online.
  4. Wien Museum Magazin: „Leopold Kupelwiesers Geschäftsschild der Apotheke zur goldenen Krone“ (15.9.2022), online.
  5. Bundesdenkmalamt: Denkmalliste Wien (Stand 30.06.2025), Eintrag zu Himmelpfortgasse 14 („Wohn- und Geschäftshaus und Hauszeichen, Heilung des Tobias/Schild der ehem. Waldheim Apotheke“), online.
  6. https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Zur_goldenen_Krone_(Apotheke)