Bäckerstraße
| Bäckerstraße | |
|---|---|
| Bezirk | 1., Innere Stadt |
| Benennung | 14. Jahrhundert |
| Benannt nach | Bäckern, die hier angesiedelt waren |
| Straßenlänge | 372,33 Meter [1] |
| Gehzeit | 4,49 Minuten |
| Vorherige Bezeichnungen | Obere Bäckerstraße, Vordere Bäckerstraße, Schulgasse, Platea pistorum (um 1300), Vicus pistorum |
Namensgebung und Geschichte
Benannt ist die Bäckerstraße nach den, seit dem 14. Jahrhundert, hier angesiedelten Bäckern. Ursprünglich handelte es sich hier um einen großen römischen Marktplatz, der erst im Mittelalter verbaut wurde. Im 11. Jahrhundert war der Markt außerhalb der Befestigung des Römerlagers bzw. danach der babenbergischen Mauern gelegen.
Hier siedelten sich vor allem auswärtige Kaufleute an, wie die noch heute bestehenden Hausnamen (Regensburger Hof, Kölner Hof) untermauern. Der Einbezug in die Stadtmauern Wiens wurde erst Ende des 12. Jahrhunderts vorgenommen. Als Marktplatz verlor der Bereich jedoch schnell an Bedeutung, weil kein direkter Zugang aus einem Stadttor vorhanden war – man musste über die Wollzeile gehen. Durch die Bebauung entstanden im 14. Jahrhundert dann die beiden heute vorhandenen Straßen:
Der westliche Teil der Bäckerstraße (bis zum Dr.-Ignaz-Seipel-Platz) hieß Obere Bäckerstraße (bzw. Vordere Bäckerstraße), der östliche Teil Schulgasse. Die heutige Sonnenfelsgasse hieß Untere oder Hintere Bäckerstraße.
Die Häuser der Straße
Die Häuser der Bäckerstraße sind großteils noch mit ihren mittelalterlichen Kernen erhalten, damit stehen sämtliche Gebäude der Gasse unter Denkmalschutz.[2]
- Bäckerstraße 1
- Regensburger Hof → Warenhaus Orendi: spät-historistisches Miet- und Geschäftshaus von 1897 nach Abbruch des Regensburger Hofs. Der Regensburger Hof war schon um 1410 Sitz süddeutscher Kaufleute. Eine Gedenktafel erinnert an ein Treffen 1470 zwischen Friedrich III. und Matthias
- Bäckerstraße 2
- „Zeltschneiderisches Haus“: Kern aus dem Spätmittelalter; 1641 Teilneubau; Fassade gestaltet 1706/07. In der rechte Seite Ovalnische mit Maria Immaculata und Putten (1. Viertel 18. Jh.). Innen u.a. Wohnturm, alter Brunnen und Kellergewölbe.
- Bäckerstraße 3
- Stadthaus, barockes Palais: Kern im 16. Jh.; Umbauten im frühen 18. Jh.; später (1855) weitere Anpassungen. Mittelrisalit, Höfe, typische Hofarkaden-Elemente etc.
- Bäckerstraße 4
- Durchhaus von Franz Schlierholz, errichtet 1845-47. Eigentümer damals: Friedrich Graf von Fünfkirchen. Die Einfahrt/Decke der Einfahrt hat Stuck-Netzrippen. Plattform für Junge Kunst
- Bäckerstraße 5
- Scharschellisches Haus: Bürgerhaus mit Kern aus 1566-86, Aufstockungen und Fassadenneugestaltung um 1726-30. Portal aus Renaissancezeit, schöne Rückfassade zur Sonnenfelsgasse mit Löwenskulptur
- Bäckerstraße 6
- Frühhistoristisches Miethaus von 1846, Fassade genutet, typische Fensterverdachungen, auf der einen Seite das Restaurant Hans Figlmüller.
- Bäckerstraße 7
- Haus Stampa: bedeutendes Renaissance-Wohnhaus. Kern + Wohnturm alt (13. Jh. Fundamente), Umbau 1561-65 durch Antonio von Stampa. Arkadenhof, alte Treppenanlagen, schöne Innenhöfe & Fassaden
- Bäckerstraße 8
- Ehemaliges Palais Seitern (Fünfkirchensches Haus): Kern Mitte 16. Jh.; ab 1700 im Besitz der Grafen von Fünfkirchen; Umbauten ab 1722; Doppelportal, Mittelrisalit, dekorative Fassadenornamente. Heute Buchhandlung Morawa darin.
- Bäckerstraße 9
- Windhagsches Stiftungshaus: Renaissance-Haus von 1559 für Bürgermeister Thau; später Stift; schwere Beschädigung im Zweiten Weltkrieg, Wiederaufbau im Inneren, Fassade bis 1. OG teils erhalten; Renaissanceportal & dekorative Elemente. Huckepackhaus
- Bäckerstraße 10
- Ehemaliges Palais Nimptsch: Spätrenaissance, Umbauten im 18./19. Jh.; Fassade klassizistisch; Portal und Hofarchitektur noch sichtbar.
- Bäckerstraße 11
- Neue Aula der Alten Universität: barockklassizistischer Bau von 1753-55, Jean Nicolas Jadot de Ville-Issey; Sitz der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ab 1857
- Bäckerstraße 12
- „Wo die Kuh am Brett spielt“: frühgotischer Kern (13. Jh.), später Fassadenmalereien, Erker, Ortsteinmalerei. Bekannt historisch für die Laube und das Spiel-Brett (Namensherkunft). 1978/79 wurden Wandmalereien freigelegt.
- Bäckerstraße 13
- Jesuitenkolleg (Teil der Alten Universität): errichtet 1624, mit Innenhöfen, Schwibbögen, historischer Funktion als Lehr- und Klostergebäude.ehem. Universitätsbibliothek, Gedenktafel Akademisches Gymnasium und Franz Schubert, Gedenktafel Bošković, Wohnhaus
- Bäckerstraße 14
- Renaissance-Bürgerhaus: Kern aus dem 14. Jh., Umbau im spätem 16. Jh.; reich verzierte Fassade, Fensterverdachungen, Erker, Nische mit Madonna, mittelalterlicher Wohnturm im Hof. Heute Restaurant & Kunsthandlung enthalten.
- Bäckerstraße 16
- Chronik eines Hauses, Schmauswaberl, Frühbarockes Bürgerhaus: ursprünglicher Kern aus 13. Jh., Ausbau in 1525-35, neue Fassade, Turm, Aufstockungen, Innenhof, alte Kelleranlagen; heute u.a. Nutzung durch Österreichischen Touristenklubl, Verband Alpiner Vereine Österreichs.
- Bäckerstraße 18
- ehem. Palais Albrecht, Seccessionistisches Miethaus von 1904, Architekt Rudolf Demski, auf altem Palais-Standort. Fassade mit typischen Jugendstil-Elementen; Innenbereich Teile original erhalten.
- Bäckerstraße 20
- Alte Aula der Alten Universität; Repräsentationsbau ab 1624, mit ehemaligem Theatersaal (1654; 1733–36 neu gestaltet, illusionistische Deckenmalerei) und Zugang über Schwibbögen vom Jesuitenkolleg. Historischer Schul-/Universitätsstandort seit dem Spätmittelalter.[3][4][5]
- Bäckerstraße 22
- Wohn- und Geschäftshaus (1901/02) von Anton Gürlich in neobarocken Formen; Hauptadresse Wollzeile 33; heute u. a. das traditionsreiche Gasthaus »Pfudl«.[6][7]
Alte Ansichten
- Bäckerstraße
Blick von der Postgasse in die Bäckerstraße Richtung Akademie der Wissenschaften [8]
Blick durch die Schwibbögen in Richtung Universitätsplatz, 1910[9]
Praktische Hinweise
- Erreichbarkeit
- U1/U3 Stephansplatz oder U3 Stubentor, kurze Fußwege.
- Besichtigungstipps
- historische Häuser mit Zunftzeichen, gotische Kelleranlagen, Nähe zum Stephansdom.
| Bäckerstraße – Überblick |
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→ kreuzende Straßen: Lugeck | Essiggasse | Windhaaggasse | Dr.-Ignaz-Seipel-Platz | Postgasse
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Quellen
- ↑ Datenquelle: Stadt Wien - data.wien.gv.at
- ↑ Felix Czeike, Wiener Bezirksführer, I - Innere Stadt, S.14
- ↑ Wikipedia: »Bäckerstraße (Wien)«, Verbauung Nr. 20.
- ↑ Wien Geschichte Wiki: »Bäckerstraße 20«.
- ↑ Uni Wien (Institutionsgeschichte): »Neue Schule – Nova Structura«.
- ↑ Wikipedia: »Bäckerstraße (Wien)«, Verbauung Nr. 22.
- ↑ Gasthaus Pfudl – offizielle Website.
- ↑ Rudolf von Alt (Künstler), Blick von der Postgasse durch die Bäckerstraße gegen die Akademie der Wissenschaften, um 1845, Wien Museum Inv.-Nr. 138587, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/387062/)
- ↑ Franz Holluber (Fotograf), 1., Bäckerstraße - allg. - Blick durch die Schwibbögen in Richtung Universitätsplatz, 1910, Wien Museum Inv.-Nr. 77501/20, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/550082/)



![Blick von der Postgasse in die Bäckerstraße Richtung Akademie der Wissenschaften [8]](/images/5/5e/Blick_durch_die_B%C3%A4ckerstra%C3%9Fe_Wien_Museum_Online.jpg)
![Blick durch die Schwibbögen in Richtung Universitätsplatz, 1910[9]](/images/c/c9/B%C3%A4ckerstra%C3%9Fe_Blick_Wien_Museum_Online.jpg)
