Der Zauberer Zyto

Aus City ABC

Sagen und Legenden
Der Zauberer Zyto

1., Innere Stadt Hofburg Praghaus Wenzel IV.

Relevante Orte: Am Hof · Hofburg · Praghaus · Im Werd (2. Bezirk) · Stadlau

Die Legenden beziehen sich auf König Wenzel und seine Flucht aus Wien.

Zyto und das Bad, das zum See wurde

BERMANN(1880) p0491 König Wenzel von Böhmen.jpg

König Wenzel von Böhmen

Zur Zeit König Wenzels erzählte man von seinem Oberhofzauberer Zyto. Er soll einen prahlenden Gaukler vor dem ganzen Hofstaat verschluckt und wieder ausgespien haben, auch besaß er die Fertigkeit bald in eigener, bald in fremder Gestalt erscheinen zu können.

Entscheidende Rolle bekam Zyto in der Nacht von Wenzels Flucht: Er ließ dem König ein Bad bereiten, legte eine Schüssel in die Wanne – und verwandelte, so heißt es, das Wasser in einen See und die Schüssel in ein Boot. Auf diesem wundersamen Kahn entkamen Zyto und der König. [1]


Der Fischer Hanns Gründel

Atlas Van der Hagen-KW1049B10 049-VIENNENSE TERRITORIUM OB RES BELLICAS INTER CHRISTIANOS ET TURCAS NUPERRIME EDITUM Brigittenau.jpeg

Die Werdinseln und der Weg über die Donau

In einer anderen Wiener Sage sitzt Wenzel im Turm zu Wien (im Praghaus) gefangen. Der Fischer Hanns Gründel, wohnhaft in der Werd (heute 2. Bezirk), darf ihn mit gesottenen Fischen versorgen – und schmuggelt dabei ein Seil in den Turm. Wenzel klettert bei Nacht hinaus und versteckt sich, bis die Suche nachlässt.

Da seine Flucht allerdings recht bald entdeckt wird und ihn der Fischer erst einige Tage später über die Donau nach Stadlau bringen kann, ist Wenzel gezwungen, sich zunächst unter einem Misthaufen zu verstecken. In Stadlau wird er dann von Johann von Liechtenstein mit 50 Schützen erwartet, die ihn über Nikolsburg und Kuttenberg nach Prag geleiten.

Aus Dank erhebt Wenzel den Retter zum Ritter Gründel von Wien. [2]

Historischer Hintergrund

Figuren und Daten hinter der Sage: Wenzel von Luxemburg aus dem Geschlecht der Luxemburger (Beiname der Faule, auch Wenzeslaus, tschechisch Václav; * 26. Februar 1361 in Nürnberg; † 16. August 1419 auf der Wenzelsburg) war von 1663 (Krönung als Zweijähriger) bis zu seinem Tod 1419 König von Böhmen (bis 1400 römisch-deutscher König). Der König, dessen Regierungszeit stehts von Machtkämpfen um die Krone begleitet war, war zweimal im Herzogtum Österreich in Gefangenschaft. Das erste Mal ließ ihn Sigismund im Jahr 1394 gefangen nehmen und auf der Burg Wildberg festhalten.

Ein zweites Mal wurde Wenzel am 6. März 1402 verhaftet und landete am 9. August 1402 im Gefängnis der Hofburg, danach saß er im Praghaus, aus dem ihm am 11. November 1403 - angeblich mit Hilfe von Johann von Liechtenstein - die Flucht über die Donau gelang.

Über Mikulov und Kutná Hora kehrte er nach Prag zurück, unterstützt von Johann II. von Liechtenstein. [3][4][5]

Vertiefende Informationen: Wenzel IV. · Hofburg · Praghaus · Am Hof


Navigation

→ weiter zu Die Bekehrung
← zurück zu

Quellen

  1. Heinrich Moritz Penn: Die Geschichte der Stadt Wien und ihrer Vorstädte: Von ihrem Ursprunge bis bis auf die gegenwärtige Zeit nach den besten Quellen bearbeitet. Verlag Karaftia, 1880. S. 273f
  2. Wiener Sagenüberlieferung; Varianten nennen abweichende Daten und Stationen.
  3. Wikipedia (en): Wenceslaus IV of Bohemia (Abschnitt zu Gefangennahme 1402, Haft in Wien und Flucht am 11. November 1403; Route via Mikulov/Kutná Hora).
  4. Forschungsstelle CZ–FL: Czech–Liechtenstein Relations. Summary Report (Hinweis auf Hilfe der Liechtensteiner 1403).
  5. Wien Geschichte Wiki: Praghaus (Kontext der Haft in Wien; Datumsangaben variieren in der lokalen Überlieferung).