Der hl. Christophorus in der Salvatorgasse
1., Innere Stadt Salvatorgasse Mariahilfer Straße
Historischer Hintergrund
Die Sage knüpft an eine tatsächlich vorhandene Christophorusdarstellung an der Adresse Salvatorgasse 10 an. Am Vorgängerhaus befand sich im späten 18. Jahrhundert ein Steinrelief des heiligen Christophorus, das 1799 vom Bildhauer C. Thaler geschaffen wurde und später in die nahegelegene Salvatorkirche übernommen wurde, wo es sich heute an der Orgelempore befindet.
Der heutige Gemeindebau Salvatorgasse 10 / Fischerstiege 1–7 entstand in den 1950er-Jahren; an der Ecke des Neubaus in Höhe der Obergeschoße wurde erneut eine Christophorusfigur angebracht und setzt damit die Tradition eines schützenden Hauszeichens fort.
Vertiefende Informationen: Der heilige Christophorus gehört zu den vierzehn Nothelfern und gilt besonders als Schutzheiliger der Reisenden. In der Volksfrömmigkeit verbreitete sich die Vorstellung, allein der Anblick einer großen Christophorusdarstellung könne vor einem plötzlichen, unvorbereiteten Tod an diesem Tag bewahren.[4] Deshalb findet man solche Figuren häufig an Stadttoren, Brücken und stark begangenen Wegen. Die Lage des Hauses zwischen Hoher Brücke, Tiefem Graben und Fischerstiege erinnert daran, dass hier seit römischer Zeit ein wichtiger Zugang zum Stadtgebiet bestand; archäologische Funde unmittelbar bei Salvatorgasse 10 reichen bis in die Epoche des Legionslagers Vindobona zurück.
Vor diesem Hintergrund wirkt die Christophorusfigur nicht nur als zufällige Fassadendekoration, sondern als sichtbares Zeichen eines jahrhundertealten Schutzglaubens an einer historischen Verkehrs- und Verwaltungsachse der Stadt. Die Sage spielt mit dieser Tradition, indem sie den Heiligen selbst auf Reisen schickt und ihm – ganz im Sinn eines typischen Wiener Stadtmärchens – einen handfesten Streit mit der Eselin und dem Magistrat andichtet.
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Quellen
- ↑ Albert Wimmer (Fotograf), 1., Salvatorgasse 10 - Fassadendetail - Heiliger Christophorus, 1901, Wien Museum Inv.-Nr. 28601/2, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/62215/)
- ↑ Franz Branky, Veckenstedts Zeitschrift für Volkskunde 3, 1891, 99 f.
- ↑ Will-Erich Peuckert, Ostalpensagen, Berlin 1963, Nr. 85, Seite 46
- ↑ Deutsche Wikipedia, Artikel Christophorus; Wien Geschichte Wiki, Artikel Nothelfer, abgerufen 2025.
