Die Blutgasse – das zu Stein gewordene Blut

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Sagen und Legenden
Die Blutgasse – das zu Stein gewordene Blut

1., Innere Stadt Blutgasse Franziskanerplatz Templer-Überlieferung


Relevante Orte: Blutgasse und Höfe · Nähe Franziskanerplatz


Als die Steine rot wurden

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Blutgasse

In der schmalen Blutgasse erzählt man von einem Gemetzel, das die Pflastersteine rot gefärbt habe. Manche sagen, hier seien die Templer überfallen worden; andere, man habe verfolgte Glaubensbrüder niedergemacht. In den Höfen sei das Blut in Rinnen gelaufen, und noch lange danach habe der Stein einen dunklen Ton behalten.

Kinder wurden gewarnt, nachts nicht durch die Gasse zu gehen: Man höre Pferdehufe im Hof, Rüstungen klirren, ein kurzes Gebet – und dann wieder Stille. So wurde die Gasse zum Gedächtnisort: ein kurzer Zug, der lange Geschichten trägt. [1]

Ort: Blutgasse und angrenzende Höfe; Bezug: Franziskanerplatz

Historischer Hintergrund

Zur Einordnung: Der Name Blutgasse ist urkundlich jung belegt; die blutige Deutung stammt aus späterer Volkserzählung. Eine nachweisbare Templer-Niederlassung lag in Wien näher beim heutigen Singerstraßen-/Domgassen-Bereich; die Verbindung zur Blutgasse gilt als Erzählmotiv. Die Sage erklärt auffällige Ortsnamen und Hofanlagen, mischt Ritterromantik, Stadtangst und Erinnerung an Konflikte der Spätmittelalter/Frühneuzeit. [2]


Vertiefende Informationen: Blutgasse · Franziskanerplatz · Domgasse · Singerstraße

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Quellen

  1. Wiener Sagensammlungen zum Motiv der Blutgasse (Templer-Erzählstrang, Hofgeräusche, rote Steine).
  2. Überblickswerke zur Wiener Topographie und Sagenkunde; Gustav Gugitz u. a. (Blutgassen-Motiv, Templer-Überlieferung).