Friedhof Hütteldorf
| Friedhof Hütteldorf | |
|---|---|
| Bezirk | 14., Penzing |
| Benennung | 1811 (Neuer Friedhof) |
| Benannt nach | Ortsteil Hütteldorf |
| Lage | Samptwandnergasse 6 |
| Fläche in m² | ca. 47 714 |
| Grabstellen | rund 4 600 |
Namensgebung & Geschichte
1356 wurde Hütteldorf zur eigenen Pfarre erhoben und erhielt eine dem hl. Andreas geweihte Kirche, die mehrfach zerstört und wiederaufgebaut wurde. Um die Kirche lag der erste Ortsfriedhof, der um 1810 geschlossen und 1887 endgültig aufgelassen wurde.
Als Ersatz entstand 1811 am Ortsende ein neuer Friedhof, der in den folgenden Jahrzehnten mehrfach erweitert (1875, 1895, 1954, 1965, 1972) und gärtnerisch gestaltet wurde. Pläne für einen großen Waldfriedhof wurden 1911 zwar genehmigt, aber nie realisiert. Zahlreiche bauliche Verbesserungen folgten: Mauern, Leichenkammern, Wege und Verwaltungsgebäude wurden errichtet. Ab 1909 war mit Johanna Redl erstmals eine Totengräberin angestellt. Nach 1945 gab es weitere Erweiterungen und Anpassungen.
Heute umfasst der Friedhof rund 47.700 m² mit ca. 4.600 Grabstellen und ist ein wichtiges Zeugnis der Ortsgeschichte Hütteldorfs. Er besteht heute aus zwei Teilen, dem älteren aus dem Jahr 1811, malerisch, mit vielen Bäumen und klassizistischen Gräbern, und einem neuen Teil, der 1912 nach dem Muster der Waldfriedhöfe einiger deutscher Städte angelegt wurde.
Aufbahrungshalle & bauliche Ergänzungen
Die heutige Aufbahrungshalle wurde 1967 nach Plänen von Architekt Josef Strelec erbaut, mit Innenraumgestaltung von Prof. DI Erich Boltenstern und einem Apsis-Mosaik von Hermann Bauch.
1973–74 wurde die Apsis erweitert und ein Flügelaltar von Hans Robert Pippal integriert. Weitere Renovierungen erfolgten 1987 und 2011 (Verwaltungsgebäude und das Besucher-WC).
- Friedhof Baumgarten
Kunst im öffentlichen Raum
Figur Ludwig IX. (Frankreich)
Beim Eingangsbereich des Friedhofs Hütteldorf (Samptwandnergasse 6) steht eine beeindruckende Skulptur des französischen Königs Ludwig IX., auch bekannt als St. Louis. Die Figur stammt aus der historischen Hundsturmer Kapelle und wurde 1896 hierher übertragen. Sie zeigt den König in gotischer Rüstung mit Krone und königlichem Stand, symbolhaft als mittelalterlicher Heiliger am Ort der Toten gedacht.
Ludwig IX. war ein frommer Monarch des 13. Jahrhunderts, der für Gerechtigkeit, Kreuzzugseinsätze und kirchliche Frömmigkeit bekannt war.
Naturdenkmal 359
- Bezeichnung: Naturdenkmal 359
- Objekt: Waldbestand, bestehend aus Hain, Rotbuchen und Sommereichen
- Lage: östlich an das Rekonvaleszentenheim der Barmherzigen Brüder anschließend, im 15. Wiener Gemeindebezirk, westlich des Hütteldorfer Friedhofs
- Fläche: 9.811 m²
Beschreibung & Merkmale
- Gesamtfläche: ca. 47 714 m²
- Grabstellen: rund 4 600
- Schlichte Friedhofskapelle mit neugotischen Elementen, nach dem Zweiten Weltkrieg restauriert
- Denkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkriegs, im Eingangsbereich aufgestellt
- Teilweise alte Grüfte und Familiengrabstätten aus dem späten 19. Jahrhundert
- Friedhofsmauer mit charakteristischen Portalbauten und schmiedeeisernem Tor
Erreichbarkeit
- Adresse: Hüttelbergstraße 85, 1140 Wien
- Verwaltung: Friedhöfe Wien GmbH
- Öffnungszeiten: 3. November bis Ende Februar: von 8 bis 17 Uhr, März sowie von 1. Oktober bis 2. November: von 7 bis 18 Uhr, April bis September: von 7 bis 19 Uhr. Von Mai bis August hat der Friedhof jeden Donnerstag bis 20 Uhr geöffnet.
- Öffentlicher Verkehr: Buslinie 52A („Friedhof Hütteldorf“), Fußweg von der S-Bahn Hütteldorf in ca. 10 Minuten erreichbar
Bedeutung
Der Friedhof Hütteldorf ist ein typischer Vorortfriedhof, der die Entwicklung von Hütteldorf vom Dorf zur eingemeindeten Stadtregion widerspiegelt. Zahlreiche Grabsteine aus der Gründerzeit dokumentieren die bürgerliche Kulturgeschichte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Als Bezirksfriedhof bewahrt er die Erinnerung an bedeutende Persönlichkeiten, aber auch an viele Familien, die Hütteldorf in der Kaiserzeit und der Ersten Republik prägten.
Grabstätten bedeutender Persönlichkeiten
Heute hat der Friedhof 12 Ehrengräber:[1]
| Name | Lebensdaten | Tätigkeit |
|---|---|---|
| Familie Artaria | Verlagsinhaber und Kunsthändler | |
| Heinrich Förster | 1832–1889 | Architekt und Stadtbaumeister |
| Peter Johann Nepomuk Geiger | 1805–1880 | Maler, Professor an der Akademie der bildenden Künste |
| Karl Grell | 1925–2003 | Komponist und Dirigent |
| Anton Haus | 1851–1917 | Großadmiral, k.u.k. Marinekommandant |
| Anton Hueber | 1861–1935 | Gewerkschaftsführer und Politiker |
| Wolfgang Koos | 1930–2000 | Neurochirurg |
| Max Kurzweil | 1867–1916 | Maler und Grafiker des Jugendstils |
| Anton Lampa | 1868–1938 | Physiker |
| Karl Mihatsch | 1826–1910 | Baurat |
| Hermann Stockhammern | 1790–1858 | k. k. Kämmerer, Stifter des Hütteldorfer Armenhauses |
| Valentin von Streffleur | 1808–1870 | Lehrer von Franz Joseph I., Sektionschef im Reichskriegsministerium |
| Karl Wollek | 1862–1936 | Akademischer Bildhauer, Medailleur |
Weitere Persönlichkeiten
Viele bekannte Persönlichkeiten aus den Bereichen Kultur, Politik, und Wissenschaft sind außerdem hier beigesetzt:
- Leopold Bauer, 1872–1938 Architekt
- Johann Sturany, 1831–1912 Baumeister (Grab aufgelassen)
- Gottfried Roth, 1923–2006 Mediziner
- Hans Bayer, 1903–1965 Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler
- Heimo Kuchling, 1917–2013 Kunsttheoretiker
- Leopold Werner, 1905–1977 Jurist
- Ludwig Spängler, 1865–1938 Eisenbahningenieur
- Rudolf Sturany, 1867–1935 Malakologe (Grab aufgelassen)
- Hugo Hassinger, 1877–1952 Geograph (Grab aufgelassen)
- Paul Ludwik, 1878–1934 Techniker und Wissenschaftler
- Siegfried Marcus, 1831–1898 Mechaniker und Erfinder; verlegt auf den Zentralfriedhof (Ehrengrab Gruppe 0, Reihe 1, Nummer 101)
- Gottfried Mraz, 1935–2010 Historiker und Archivar
- Hans Wieseneder, 1906–1993 Geologe
- Ignaz Franz Castelli, 1781–1862 Schriftsteller; verlegt auf den Zentralfriedhof (Ehrengrab, Gruppe 0, Reihe 1, Nummer 18)
- Friedrich Halm, 1806–1871 Dichter; verlegt auf den Zentralfriedhof (Ehrengrab, Gruppe 0, Reihe 1, Nummer 100)
- Olga Hatzinger, 1876–1967 Schriftstellerin (Grab aufgelassen)
- Eugen Guido Lammer, 1863–1945 Alpinist und Schriftsteller
- Heinrich Micko, 1899–1969 Heimatdichter
- Josef Weinheber, 1892–1945, Dichter und Lyriker, gilt als einer der bedeutendsten, aber auch umstrittenen österreichischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.
- Balduin Groller, 1848–1916 Journalist
- August Dehne, 1796–1875 Hofzuckerbäcker, verkaufte seine Konditorei an Christoph Demel
- Karl Sigmund von Hohenwart, 1824–1899 Staatsmann
- Richard Jeitteles, 1839–1909 Generaldirektor der Kaiser Ferdinands-Nordbahn, Mitglied des Herrenhauses des österreichischen Reichsrates
- Vinzenz von Miller zu Aichholz, 1827–1913 Industrieller, Kunstmäzen, Mitglied des Herrenhauses des österreichischen Reichsrates
- Helmuth Froschauer, 1933–2019 Dirigent
- Karl Grell, 1925–2003 Komponist, Arrangeur und Dirigent
- Ernst Fuchs, 1930–2015 Maler
- Hilda Jesser-Schmid, 1894–1985 Malerin
- Heinrich Krause, 1885–1983 Maler
- Max Kurzweil, 1867–1916 Maler
- Karl Sterrer, 1885–1972 Maler
- Franz Pelikan, 1906–1984, Bildhauer, schuf zahlreiche Werke im öffentlichen Raum Wiens.
- Johann Dimmel, 1891–1959, Politiker (SPÖ), langjähriger Bezirksrat in Penzing.
- Franz Eduard Kühnel, 1942–2019 Politiker
- Johann Hartmann, 1871–1948 Politiker (Grab aufgelassen)
- Rudolf Freiherr von Isbary, 1827–1892 Industrieller, Abgeordneter zum Reichsrat, Präsident der Wiener Handelskammer
- Elisabeth Petznek, , geb. Elisabeth Marie von Österreich, 1883–1963 Tochter von Kronprinz Rudolf, die „rote Erzherzogin“
- Leopold Petznek, 1881–1956 Politiker
- Harald Reisenberger, 1957–2009 Politiker
- Raoul Retzer, 1919–1974 Schauspieler
- Josephine Wessely, 1860–1887 k. k. Hofschauspielerin
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