Spiegelgasse 21

Aus City ABC

Das Gebäude

Ein Bild.

Bezirk
1., Innere Stadt
Aliasadressen
=Spiegelgasse 21
Konskriptionsnummer Stadt
vor 1862: 1097
vor 1847: 1097
vor 1821: 1163
vor 1795: 1368
Baujahr
1901
Architekten (Bau)
Georg Demski
Inhaltslizenz: CC-BY-SA 4.0


Der Seckauer Hof - Architektur und Geschichte

Der heute hier stehende Bau wurde 1901 von Georg Demski errichtet, die alte Gedenktafel (ein Portraitmedaillon) für Grillparzer wurde am neuen Haus wieder angebracht, sie ist im Foyer zu finden.[1]

Vorgängerhaus

Bis 1622 stand hier der Seckauer Hof. Er dürfte bereits Ende des 15. Jahrhunderts bestanden haben, obwohl er erst 1503 erstmals erwähnt wird. Käufer war der Seckauer Bischof Matthias Scheit (der 1503 starb). 1557 kaufen die Grafen Herberstein den Hof, deren Erben schenkten es 1635 den Kapuzinern zur Erweiterung ihres Klosters. Der Orden ließ das Gebäude abreißen, das Areal wurde als Teil des Klostergartens genutzt.

In der Zeit der Herrschaft Josef II. (Josefinische Klosterreform) wurde das Gebiet erstmals wieder bebaut, anstelle des Gartens wurde ein fünfstöckiges Haus errichtet. In diesem siedelte sich das zweite Casino Wiens ein, der Ottosche Club (das erste Casino war im Trattnerhof zu finden), der von Philipp Otto betrieben wurde. Der zunächst nur von Adeligen frequentierte Club wandelte sich im Laufe der Zeit zum beliebten Tanzsalon, in dem sich wohlhabende Bürger vergnügten.

Wohnhaus bekannter Persönlichkeiten

Wohn- und Sterbehaus von Franz Grillparzer, Gedenktafel

KopfX.png

Das Haus war auch die letzte Wohnstätte von Franz Grillparzer, er wohnte hier (von 1849 bis 1872, also bis zu seinem Tod) im vierten Stock bei den drei Schwestern Fröhlich. Seine Räume waren sehr bescheiden, er hatte nur ein Schlafzimmer und ein Wohnzimmer, das auch gleichzeitig Arbeitszimmer und Empfangsraum war. Das Mobiliar war ärmlich, die grauviolett bemalten Wände unterstützten diesen Eindruck, der einzige Luxus in seinem Zimmer waren Büsten von Goethe und Schiller.

Als das Haus abgerissen wurde, trug man die Wohnung, dem letzten Wunsch von Kathi Fröhlich entsprechend, detailgetreu ab. Heute ist das "Dichterzimmer" im Wien Museum zu sehen und sogar zu begehen.

Im Foyer des Hauses ist die Gedenktafel aus Metall und Holz an das Sterbehaus Grillparzers zu finden.

Gedenktafel Text der Tafel
Xxx.jpg

In diesem Hause starb
Franz Grillparzer
am 21. Jänner 1872 im 82. Lebensjahre.
Dem Andenken des Dichters
die Gemeinde Wien,
am 3. Jänner 1873.

Wohn- und Sterbehaus des Malers Kaspar Bachmayer

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1805 starb in diesem Haus der Kunstmaler Kaspar Bachmayer (* 10. September 1760 Wien, † 22. Oktober 1805, ebenhier), der mit seiner Frau Katharina hier gewohnt hatte.

Wohn- und Sterbehaus des Naturwissenschaftlers Alois Beckh Edler von Widmanstätter

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Alois Beckh Widmanstätter, (* 13. Juli 1754 Graz, † 10. Juni 1849, ebenhier) gilt als Pionier der Aeronautik. Er kam als junger Mann nach Wien, um sich für das Druckerei-Unternehmen seiner Familie das Buchdruckerprivileg zu sichern. Er wurde Leiter der Pottendorfer Spinnfabrik und Direktor des "Fabriksproducten-Cabinetts", dessen Inventar 1814 an das Polytechnische Institut übertragen wurde. Die von ihm unternommenen Ballonfahrten gingen in die Luftfahrtsgeschichte ein.

Widmanstätter entdeckte die "Widmanstätterschen Figuren", Strukturen in meteoritischem Material die erst sichtbar werden, wenn diese angeschliffen und mit Salpetersäure geätzt werden.

Wohn- und Sterbehaus des Hofschauspielers Franz Karl Brockmann

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Franz Karl Brockmann (auch Franz Carl, * 30. September 1745 Graz, † 12. April 1812, ebenhier) war einer der bekanntesten Schauspieler seiner Zeit. Seine herausragende Rolle war die des Hamlet, Iffland nannte sein Spiel "die personifizierte Wahrheit". In der Burgtheatergalerie ist sein Ölportrait zu sehen.


Ausgrabungen

Ausgrabungscode [4] zeitliche Lagerung Beschreibung der Fundstücke
190112 römisch Gegen den Garten des Kapuzinerklosters fand man eine Mauerecke, die bis zu 1,20 m hoch war. Auf festgestampftem Kiesboden lagen durcheinandergeworfene Skelettteile. Unter den alten Kellern des Hauses kamen drei in einer Reihe angeordnete Gruben mit zahlreichem Fundmaterial wie Keramik und Knochen zu Tage.



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Quellen

  1. http://www.architektenlexikon.at/de/86.htm
  2. Unbekannt (Fotograf), 1., Spiegelgasse 21 - Grillparzer Sterbehaus - Blick von der Baustelle des Dorotheums, 1898–1900, Wien Museum Inv.-Nr. 18276, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/104384/)
  3. Unbekannt (Fotograf), 1., Spiegelgasse 21 - Grillparzer Sterbehaus - Blick von der Baustelle des Dorotheums, 1898–1900, Wien Museum Inv.-Nr. 18276, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/104384/)
  4. https://www.wien.gv.at/kulturportal/public/searching/search.aspx?__jumpie#magwienscroll