Währingerstraße 78

Aus City ABC

Die Volksoper Wien

Ein Bild.

Bezirk
9., Alsergrund
Adresse
=Währinger Straße 78
=Lustkandlgasse 1
=Währinger Gürtel 100
=Fuchsthallergasse 19
=Franz-Salmhofer-Platz 1
Baujahr
1898
Architekt(en)
Alexander Graf mit Franz Krauß
Inhaltslizenz: CC-BY-SA 4.0


Architektur und Geschichte

Die Volksoper Wien wurde 1898 als "Kaiser-Jubiläums Stadttheater" an der Währinger Straße von Alexander Graf mit Franz Krauß errichtet und entwickelte sich im 20. Jahrhundert zum zweiten großen Opernhaus der Stadt, mit Schwerpunkt auf Operette, Oper, Musical und Ballett. Der Bau zeigt die repräsentative Gestaltung seiner Entstehungszeit; später erfolgten wiederholte Umbauten und technische Erneuerungen für den Musiktheaterbetrieb.[1][2] [3]

Architektur

Die heutige Volksoper vereint einen historistischen Vorderbau des späten 19. Jahrhunderts mit späteren Zubauten am Bühnenhaus. Errichtet wurde das Haus 1898 als Kaiserjubiläum-Stadttheater nach Plänen von Alexander Graf und Franz Freiherr von Krauß; die Fassadengestaltung folgt zeittypisch der deutschen Renaissance, während der Grundriss dem bewährten Theaterschema der Ringstraßenzeit verpflichtet bleibt.[4][5]

Der Zuschauerbereich zeigt sich heute schlichter als im Originalzustand: 1938 entfernte man die reiche Stuckausstattung, zudem wurde eine sogenannte Führerloge eingebaut und ein gemauerter Rundhorizont zur Verbesserung der Akustik errichtet. Nahezu original erhalten blieben Eingangs- und Pausenfoyer; der Hauptvorhang wurde damals abgenommen.[6]

Technisch ist das Bühnenhaus für den Repertoirebetrieb gerüstet: Der Orchestergraben verfügt über zwei elektrisch bewegte Hubpodien (bis −2,65 m), die Hauptbühne misst rund 480 m². Charakteristisch ist die Kombination aus versenk- und drehbarer Kernscheibe (Ø 7,2 m) und umlaufender Ringscheibe (Ø 15 m).[7][8]

Die baulichen Erweiterungen der 1960er-Jahre prägten die Rückseite des Hauses: vergrößerte Hinterbühne mit Probebühne darüber, großer Ballettsaal sowie ein Bürotrakt an der Lustkandlgasse; der Kulissentransport wurde dorthin verlegt, wodurch eine zusätzliche Seitenbühne entstand. Das Ensemble aus historischem Vordertrakt und funktionalem Bühnenhaus der 1950/60er bildet bis heute die Silhouette am Gürtel.[9][10]

Zuletzt wurde 2022 die Straßenfassade überarbeitet und ein neues, energiesparendes Lichtkonzept umgesetzt; die Hausseite am Gürtel erstrahlt seither in einer zurückhaltenden, CI-konformen Abendbeleuchtung. Parallel wurde die energetische Modernisierung (u. a. Photovoltaik) vorangetrieben.[11][12]

Geschichte

Das Theater entstand 1898 als bürgerliches Projekt zum 50-jährigen Regierungsjubiläum Kaiser Franz Josephs I.: Der Kaiserjubiläum-Stadttheater-Verein ließ am damaligen Währinger Standort in nur zehn Monaten ein neues Sprechtheater errichten (Eröffnung 14. Dezember 1898). Planer waren Alexander Graf und Franz Freiherr von Krauß; finanziert wurde über Anteilscheine. 1905 fiel das Areal durch eine Grenzänderung vom 18. in den 9. Bezirk (Alsergrund).[13]

1903 brachte Direktor Rainer Simons die Wende zum Musiktheater; 1904/05 engagierte er Alexander von Zemlinsky und führte die ersten Spielopern ein. Seit 1918 bürgerte sich der Name Volksoper ein. Früh markierte das Haus Wiener Erstaufführungen wie Puccinis Tosca (1907) und Strauss’ Salome (1910).[14]

Krisen der Zwischenkriegszeit führten zu Schließungen und Neuanläufen; 1938 übernahm die Stadt Wien das Haus, verbunden mit tiefgreifenden Umbauten und politischen Eingriffen. Während des Krieges war die Volksoper zeitweise als Großkino in Nutzung.[15]

Nach 1945 diente die Volksoper für rund zehn Jahre als Ausweichquartier der zerstörten Staatsoper. Mit der Wiedereröffnung der Staatsoper 1955 wurde die Volksoper wieder eigenständig geführt und 1955 in die österreichischen Bundestheater integriert. 1963 folgte eine Ausbauphase mit neuen Spiel- und Proberäumen, die den heutigen Betrieb prägt.[16]

Profil und Spielbetrieb

Die Bühne ist auf ein breites Repertoire ausgerichtet: von klassischer Oper über Wiener Operette bis zu Musical-Produktionen und Tanz. Neben dem Repertoirebetrieb finden Premieren, Wiederaufnahmen und Familienformate statt.[17]

Ansichten

Besuch

Kassa & Service
Tageskassa an der Währinger Straße; Online-Service über die Website.
Erreichbarkeit
U6 Währinger Straße–Volksoper; Straßenbahnlinien an Währinger Straße und Nußdorfer Straße.
Hinweise
Barrierefreie Plätze, Einlassregelungen und Garderoben laut Hausinfo.[18]

Video

Video • Wien.gv.at
Volksoper

Quelle: wien.gv.at • Direktlink (neuer Tab)

Quellen

  1. Wien Geschichte Wiki: Volksoper Wien.
  2. Offizielle Website: volksoper.at.
  3. http://www.architektenlexikon.at/de/180.htm
  4. Architektenlexikon Wien: Eintrag zu Franz Freiherr von Krauß – zum Kaiserjubiläums-Stadttheater (heutige Volksoper) und der Fassadenfasson in deutscher Renaissance.
  5. Wikipedia: Volksoper Wien – Gründung 1898, Architekten Graf/Krauß.
  6. Wikipedia: Volksoper Wien – Umbauten 1938 (Entfernung der Stuckaturen, Einbau einer Führerloge, Rundhorizont; Vorhang entfernt).
  7. Volksoper Wien: Gegenwart und Geschichte – Abschnitt Die Technik hinter den Kulissen (Bühnenfläche, Orchestergraben, Maße).
  8. prospect/AT (Fachartikel): Umbau des Antriebes für die versenkbare Kernscheibe der Drehbühne – Durchmesserangaben 7,2 m/15 m.
  9. Wikipedia: Volksoper Wien – Zubauten 1963 (Hinterbühne, Probebühne, Ballettsaal, Bürotrakt, Seitenbühne).
  10. ZHN Architekten (Projektbeschreibung): Altbau mit Zuschauerbereichen/Foyers plus Bühnenhaus der 1950/60er Jahre.
  11. ART for ART: Fassadenerneuerung Volksoper Wien (Mai–Aug. 2022; neues Beleuchtungskonzept).
  12. Volksoper Wien: Volksoper mit neuer Fassade und LED-Beleuchtung – inkl. Photovoltaik-Vorhaben.
  13. Wikipedia: Volksoper Wien – Gründung (Verein, Finanzierung, Eröffnung 1898), Architekten, Bezirkswechsel 1905.
  14. Volksoper Wien: Die Geschichte des Hauses – Entwicklung 1898–1918, Wiener Erstaufführungen; Wikipedia: Abschnitt Musiktheater ab 1903 (Simons/Zemlinsky).
  15. Wikipedia: Volksoper Wien – kommunale Übernahme 1938, Umbau und Zweckentfremdung im Krieg.
  16. Wikipedia: Volksoper Wien – Nachkriegszeit, Ausweichquartier, Re-Profilierung ab 1955, Zubauten 1963.
  17. volksoper.at – Repertoire und Spielplan.
  18. volksoper.at – Besuch & Service.