Stephansdom: Uhren
1., Innere Stadt Stephansdom
Früher wurden Glocken genutzt, um die Zeit anzuzeigen, die hellen Glocken kündigten Viertelstunden an, dunkle Glocken ganze Stunden.
Für den Stephansdom ist diese Zeitanzeige seit 1380 belegt.Sonnenuhr
An einem Strebepfeiler des Südchores findet sich eine steinerne Sonnenuhr, sie wurde 1454 angebracht. Heute ist sie die älteste Wiener Sonnenuhr und gilt als genaueste von Europa. Sie wurde im 21. Jahrhundert restauriert.
Sie wurde von Georg Aunpekh von Peuerbach geschaffen, der als Pionier der Astronomie schon im 15. Jahrhundert revolutionäre Messinstrumente erfand. Er reiste viel, beobachtete die Gestirne und vermittelte sein Wissen den künftigen Geistlichen in der Bürgerschule St. Stephan. Im Südchor des Doms erinnert eine Gedenktafel an ihr, er wurde hier, unweit von Kaiser Friedrich III. begraben. [1]
Turmuhr
1417 erwähnt eine Kammeramtsrechnung die erste „Schlaguhr“ am Stephansturm („maister Hanns von Prag … an die ur den Hamerstil“). 1445 erfolgt eine gründliche Reparatur (Hanns Dreyogt, Erasmus Grünauer). 1447 wird Erasmus Grünauer von Stadt und Münz- und Bürgermeister beauftragt, eine „große Uhr“ binnen zwei Jahren zu liefern.
1501 ist erstmals eindeutig ein Zifferblatt belegt (Zeiger/Zifferblatt vom Kupferschmied Wolfgangen Pschecho). Die Ziffernhöhe lässt sich über ein Gedicht von Wolfgang Schmelzl (1548) auf ca. 60 cm rekonstruieren:
- Ein Uhr in aller höchst auch steht,
- Künstlich gemacht, gerecht sy geth,
- Darnach sich jeder hab zu richten
- Wiewol die Ziffer clain, vernichten
- All menschen dunckt, so doch gewiss
- Ein strich drey viertl ein achtl lang ist.“ [2]
Wiederkehrende Störungen führen 1545 zur Anschaffung einer Sanduhr zum „Richten“, 1553/54 berät man sogar mit dem Nürnberger Bürgermeister über Mängel; zusätzlich werden Sonnenuhren (Ost/West) genutzt. Während der Arbeiten schlägt der Türmer die Stunden.
1561 wurde von Michael Paumgartner eine neue Turmuhr angefertigt, die mit vier Zifferblättern ausgestattet wurde. Sie zeigte selbstständig die vollen Stunden an, die Viertelstunden aktivierten via Drahtzug die Primglocke.
1700 erhielt der Dom neuerlich eine Turmuhr, sie war 700 Kilo schwer und hatte ebenfalls vier Ziffernblätter und einen großen und einen kleinen Zeiger. 1754 wurde diese Uhr zu einer Pendeluhr umgebaut und nach Reparaturen 1772 und 1813 schließlich 1861 abgebaut. Das mächtige Uhrwerk kann heute im Uhrenmuseum bestaunt werden.
Uhren an der Westfassade
1862 wurden an der Westseite, links und rechts vom Riesentor, zwei Uhren in den Rosetten verankert. Die beiden Uhren waren mit einer Welle verbunden, wobei die südliche mit einem Springzahlenwerk und die nördliche mit einem normalen zwölfteiligen Zifferblatt ausgestattet war.
Die Uhr mit den Zeigern (die nördliche) musste nach dem Zweiten Weltkrieg neu gemacht worden. Bei ihr bewegen sich vergoldete Zeiger, die noch aus dem Jahr 1862 erhalten sind, über einem Glasbild, das Leben und Tod darstellt. Es werden nur vier Zahlen angezeigt, die XII, III, VI und IX.
Das Springzahlenwerk (die nördliche Uhr) war die erste "digitale" Uhr Wiens, denn hier wird die Zeit durch Zahlen angezeigt, die alle 5 Minuten umklappen. Das Ziffernblatt zeigt Sonne und Mond, und die zwölf Tierkreiszeichen. [3][4]
Ansichten
- Die Uhren
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Quellen
- ↑ https://www.dersonntag.at/artikel/peurbach-und-stephansdom/
- ↑ https://www.dombauwien.at/dombau/pdf/der_dom_Zeitung/DerDom_2004_2.pdf
- ↑ Dr. Annemarie Fenzl, Wolfgang Zehetner: Unser Stephansdom, Nr. 85, September 2009, S. 3
- ↑ Heidentürme 1862; Eisenmenger 1961; Wiederherstellung.
Quellen
https://www.stephansdom.at/data/zeitung/Unser-Stephansdom-Zeitung_Ausgabe-85-September_2009.pdf


