Coole Zonen in Wien
Coole Zonen in Wien sind frei zugängliche, kühle Innenräume, in denen Menschen der Sommerhitze in der Stadt entfliehen können. Die Räume bieten angenehme Temperaturen zwischen rund 20 und 24 Grad Celsius, sind kostenlos nutzbar und kommen ohne Konsumzwang aus. Sie ergänzen die Cooling-Offensive der Stadt und sind ein zentrales Element von Cooles Wien und des Wiener Hitzeaktionsplans.[1]
Was Coole Zonen sind
Coole Zonen sind klimatisierte oder generell kühle Räume, in denen während der Sommermonate stabile, gesundheitlich verträgliche Temperaturen herrschen. Besucher:innen können sich dort ausruhen, die Hitze für einige Stunden hinter sich lassen und in einem ruhigen Umfeld Kraft schöpfen. Der definierte Temperaturbereich von etwa 20 bis 24 Grad wird als behaglich angesehen, weil der Körper in diesem Bereich wenig belastet ist und kein Hitzestress entsteht.[2]
Alle Coolen Zonen sind kostenfrei zugänglich, es gibt keinen Konsumzwang. Sie richten sich an die gesamte Bevölkerung, besonders aber an Menschen, die in aufgeheizten Wohnungen leben oder aus gesundheitlichen Gründen empfindlich auf Hitze reagieren.[3]
Entstehung und Entwicklung
Die ersten Coolen Zonen wurden 2023 im Rahmen einer Pilotphase eingerichtet. In diesem ersten Sommer standen zwei Standorte zur Verfügung, um Konzept, Nachfrage und Zusammenarbeit mit den Partnerorganisationen zu erproben.[4]
Im Sommer 2024 wurde das Angebot deutlich erweitert. Wien stellte nun zwölf Coole Zonen in verschiedenen Bezirken bereit, die von der Stadt gemeinsam mit Partnerorganisationen wie Büchereien, Amtshäusern und Pensionist:innenklubs betrieben wurden.[5]
2025 folgte der nächste Ausbauschritt. Insgesamt 22 Coole Zonen in 15 Bezirken standen zur Verfügung, womit sich das Angebot seit der Pilotphase mehr als verzehnfacht hat.[6]
Die Standorte sind saisonal geöffnet. Außerhalb der Sommermonate bleiben die Coolen Zonen geschlossen und werden im folgenden Jahr jeweils vor Beginn der heißen Phase wieder in Betrieb genommen.[7]
Angebot und Ausstattung
Was Besucher:innen in einer Coolen Zone erwartet, ist bewusst klar definiert. Typischerweise gibt es eine Ruhezone zum Entspannen, einen Bereich für Austausch mit Sitzgelegenheiten, Spielen und Zeitschriften, kalte Getränke, WLAN, sanitäre Einrichtungen sowie Informationsmaterial zum Thema Hitzeschutz und bei Bedarf Beratungsangebote.[8]
Während der Öffnungszeiten ist an jedem Standort eine Raumaufsicht anwesend, die auf die Einhaltung der Hausordnung achtet, als Ansprechperson zur Verfügung steht und bei Bedarf weiterführende Hilfen vermitteln kann.[9]
Standorte und Träger
Coole Zonen entstehen in bestehenden Einrichtungen, die ihre Räume an heißen Tagen zusätzlich als kühle Aufenthaltsorte zur Verfügung stellen. Dazu zählen städtische Büchereien, Amtshäuser, Pensionist:innenklubs und weitere kommunale oder gemeinnützige Einrichtungen.[10]
Die Auswahl der Standorte folgt mehreren Kriterien. Zum einen sollen sie gut erreichbar sein und eine möglichst wohnortnahe Versorgung sicherstellen, zum anderen liegt ein Schwerpunkt auf besonders hitzebelasteten Grätzeln, in denen viele Menschen auf kleinem Raum wohnen und der Zugang zu kühlen Innenräumen begrenzt ist. In den Jahren 2024 und 2025 gelang es, Coolen Zonen auf fast das gesamte Stadtgebiet zu verteilen und auf diese Weise in fünfzehn Bezirken entsprechende Angebote bereitzustellen.[11]
Die genauen Standorte und Öffnungszeiten der einzelnen Coolen Zonen veröffentlicht die Stadt Wien auf einer eigenen Übersichtsseite. Dort sind auch Informationen zu barrierefreiem Zugang, besonderen Angeboten und Kontaktmöglichkeiten zu finden.[12]
Zielgruppen und soziale Dimension
Coole Zonen richten sich grundsätzlich an alle Menschen, die während Hitzewellen Abkühlung suchen. Im Mittelpunkt stehen jedoch jene Gruppen, die von Hitze besonders betroffen sind: ältere Menschen, Personen mit chronischen Erkrankungen, Kleinkinder, Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder Menschen, die in kleinen, stark aufgeheizten Wohnungen ohne Kühlung leben.[13]
Neben der körperlichen Abkühlung spielen soziale Aspekte eine wichtige Rolle. Erhebungen der Stadt Wien zeigen, dass Besucher:innen den Austausch mit anderen, das Gefühl von Sicherheit und das Vorhandensein einer Ansprechperson sehr schätzen.[14] Coole Zonen bieten damit nicht nur klimatisch angenehme Bedingungen, sondern auch soziale Wärme und können Einsamkeit in besonders heißen Perioden abfedern.
In den Räumen finden je nach Standort auch kleine Veranstaltungen, Informationsangebote oder Beratungen statt. So werden Hitzeschutz, Stadtökologie und soziale Themen konkret erlebbar und mit dem Alltag der Besucher:innen verknüpft; vgl. Hitze in Wien.
Einbindung in Hitzeschutz und Stadtökologie
Coole Zonen sind Teil der Wiener Hitzeschutzformel, die auf Trinkwasser, Schatten durch Grünraum und kühle Räume setzt. Gemeinsam mit Trinkbrunnen, Nebelduschen, Wasserspielplätzen und anderen Cooling-Spots, wie sie in Cooles Wien gebündelt werden, tragen sie dazu bei, die gesundheitlichen Folgen von Hitzewellen zu mindern.[15]
In der Smart Klima City Strategie und im Wiener Hitzeaktionsplan werden Coole Zonen ausdrücklich als Baustein einer klimaangepassten Stadt beschrieben. Sie ergänzen naturbasierte Maßnahmen wie Begrünung, Entsiegelung oder Mini-Wälder, die im Freiraum für kühlere Bedingungen sorgen, und bilden die Innenraum-Komponente dieses Anpassungspakets; vgl. Klimawandelanpassung in Wien und Stadtökologie in Wien.[16]
Coole Zonen in Wien zeigen damit beispielhaft, wie soziale Infrastruktur und Stadtökologie zusammenwirken können. Sie verbinden Schutz vor Hitze mit Begegnung, Beratung und Information und machen Klimawandelanpassung im Alltag der Stadtbewohner:innen unmittelbar erfahrbar.
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Quellen
- ↑ Stadt Wien: Coole Zonen – Reinkommen und abkühlen, Hintergrundinformationen, Definition und Hinweise auf Standorte, wien.gv.at/umwelt/coole-zonen.
- ↑ Smart City Wien: Coole Zone – reinkommen und abkühlen, Erläuterungen zu Temperaturbereich und Zielsetzung, smartcity.wien.gv.at.
- ↑ Stadt Wien: Coole Zonen – Reinkommen und abkühlen, Informationen zu Zugang und Zielgruppen, wien.gv.at/umwelt/coole-zonen.
- ↑ Stadt Wien: Presseunterlage „Hitze: Heuer sorgen 12 Coole Zonen für Abkühlung in Wien“, Pilotphase 2023 und Ausbau 2024, presse.wien.gv.at.
- ↑ Stadt Wien: Hitze – Heuer sorgen 12 Coole Zonen für Abkühlung in Wien, 6. Juni 2024, wien.gv.at/presse.
- ↑ Stadt Wien: Hitzeschutz-Offensive – Morgen öffnen 22 Coole Zonen in 15 Bezirken ihre Pforten, 30. Juni 2025, presse.wien.gv.at; ORF Wien: Zehn neue Coole Zonen für Wien, 27. Juni 2025, wien.orf.at; Berichte in Der Standard und Vienna.at zum Ausbau der Coolen Zonen 2025.
- ↑ Stadt Wien: Coole Zonen – Reinkommen und abkühlen, Hinweise zu Öffnungszeiten und Saison, wien.gv.at/umwelt/coole-zonen.
- ↑ Stadt Wien: Hitze – Heuer sorgen 12 Coole Zonen für Abkühlung in Wien, Leistungsumfang der Standorte, presse.wien.gv.at; Informationsseite „Coole Zonen – Schutz vor Sommerhitze“, gbstern.at.
- ↑ Presseberichte zu Coolen Zonen in Wien, etwa Pressefeuer „Hitzewelle in Wien: 22 Coole Zonen öffnen ihre Pforten!“, pressefeuer.at, und Informationsangebote von Trägerorganisationen.
- ↑ ORF Wien: Zehn neue Coole Zonen für Wien, 27. Juni 2025, wien.orf.at; Vienna.at: Mehr „Coole Zonen“ für Wien, 27. Juni 2025.
- ↑ Stadt Wien: Hitzeschutz-Offensive – 22 Coole Zonen in 15 Bezirken, presse.wien.gv.at; Aufzeichnungen des Wiener Gemeinderats zur Ausweitung der Coolen Zonen, 24. Juni 2025.
- ↑ Stadt Wien: Coole Zonen – Reinkommen und abkühlen, Standortliste und Öffnungszeiten, wien.gv.at/umwelt/coole-zonen.
- ↑ Stadt Wien: Wiener Hitzeaktionsplan 2024, Fokus auf vulnerable Gruppen und soziale Aspekte, wien.gv.at/spezial/hitzeaktionsplan.
- ↑ Stadt Wien: Presseunterlage „Hitzeschutz-Offensive – 22 Coole Zonen in 15 Bezirken“, 30. Juni 2025, presse.wien.gv.at.
- ↑ Stadt Wien: Informationsplattform zum Wiener Hitzeaktionsplan und Cooling-Offensive „Cooles Wien“, wien.gv.at/spezial/hitzeaktionsplan und wien.gv.at/umwelt/cooles-wien-app.
- ↑ Smart City Wien: Zielbereiche Hitze und Klimawandelanpassung, smartcity.wien.gv.at; GeoSphere Austria und Stadt Wien: Analysen zu Hitzebelastung und Wirkung naturbasierter Maßnahmen in Wien, geosphere.at.