Donauinsel

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Donauinsel

Donauinsel

Lage
Entlang der Donau zwischen Neue Donau und Stromarm; angrenzend u. a. an 21. Bezirk - Floridsdorf, 22. Bezirk - Donaustadt, 20. Bezirk - Brigittenau und 2. Bezirk - Leopoldstadt
Entstehung
1970er–1980er Jahre als Teil des Wiener Hochwasserschutzes (Anlage der Neuen Donau)
Länge
ca. 21 km
Breite
meist 70–250 m
Nutzung
Hochwasserschutz, Erholungsgebiet, Sport und Freizeit, Veranstaltungen (z. B. Donauinselfest)

Stadtplan


Namensgebung und Geschichte

Die Donauinsel ist eine langgestreckte, künstlich geschaffene Insel in Wien. Sie entstand gemeinsam mit der Neuen Donau als Teil des modernen Hochwasserschutzes und ist heute eines der beliebtesten Erholungsgebiete der Stadt – mit Badebuchten, Rad- und Laufstrecken, Grillzonen, Wassersport und großen Freiflächen.

Mit der Anlage der Neue Donau wurde die Donauinsel als Trennkörper zwischen Strom und Entlastungsgerinne aufgeschüttet. Sie dient vor allem dem Schutz vor Hochwasserereignissen; gleichzeitig wurde ein durchgehender Freiraum mit naturnahen Ufern, Wiesen und Wegen geschaffen.

Orientierung

Üblich ist die Gliederung in Nord-, Mittel- und Südabschnitt. Wichtige Querungen sind u. a. Floridsdorfer Brücke, Nordbrücke, Reichsbrücke und Donaustadtbrücke. Beliebte Bereiche sind die Familienbadeplätze, CopaBeach, Naturbadebuchten und Sportzonen.

Die Stadt Wien - Wiener Gewässer hat einen Donauinsel-Plan veröffentlicht, er zeigt alle Angebote wie U-Bahnanschluss, Sportplätze, Strände, Grillplätze und Trinkbrunnen:

Freizeit & Nutzung

Baden an gekennzeichneten Uferabschnitten, Wassersport (SUP, Rudern, Wakeboard), Laufen, Radfahren und Skaten auf den durchgehenden Inselwegen. Zahlreiche Spiel- und Grillzonen, Naturflächen sowie saisonale Veranstaltungen wie das Donauinselfest.

BMX-Bahn-Tunnel

Auf der Insel findet sich ein kleines Holztragwerk, das den namensgebenden „Tunnel“ eines ehemaligen BMX-Parcours auf der Donauinsel bildet; er liegt nördlich der Floridsdorfer Brücke. [1] [2] [3]

Lage Donauinsel, nördlich der Floridsdorfer Brücke; 48.24979, 16.384662 [4]
System / Material Balken/Plattentragwerk (freiaufliegend); Holz [5]
Länge × Breite 4 m × 12 m [6]
Baujahr / Objektnr. 1999; B212800 [7]
Hinweise Ehemalige BMX-Bahn im Umfeld laut Lokalberichten großteils rückgebaut. [8]

Besondere WCs

Die WC-Anlagen auf der Donauinsel werden von der MA 45 – Wiener Gewässer betreut. Viele der oktogonalen Pavillons wurden um 2012 modernisiert (Edelstahl-Innenausstattung, robust, leicht zu reinigen). Ein Teil der Insel-WCs ist saisonal: einzelne Oktagone werden in der kalten Jahreszeit wegen Frostgefahr geschlossen.

Rund um die Reichsbrücke / Copa Beach gibt es eine betreute Anlage; hier ist das Pissoir gratis, die Kabinen sind gebührenpflichtig (derzeit 0,50 €). Als barrierefreie Option (Euro-Key) bietet sich zudem das WC in der U1-Station »Donauinsel« an (Nutzung 0,50 €).

Hinweis: Die Gesamtzahl und Ausstattung der Insel-WCs wurde in den letzten Jahren ausgebaut bzw. laufend erneuert; der genaue Status kann je nach Saison variieren.

Umwelt & Pflege

Uferabschnitte stehen abschnittsweise unter besonderer ökologischer Pflege; Wiesen werden extensiv bewirtschaftet, um Lebensräume für Flora und Fauna zu sichern.

3D-Seismik 2018 (GeoTief Wien)

Im Herbst 2018 wurden im Rahmen des Forschungsprojekts GeoTief Wien flächendeckende 3D-Seismik-Messungen im Osten Wiens durchgeführt – auch entlang der Donauinsel. Vibro-Trucks erzeugten dabei Bodenimpulse, während Geophone rund acht Wochen lang Signale aufzeichneten; Ziel war ein detailliertes 3D-Untergrundmodell zur Nutzung tiefer Geothermie (Messgebiet ca. 170 km²).[9][10] Seit 2021 liegt das zusammengeführte 3D-Modell vor und weist u. a. ein vielsprechendes Heißwasservorkommen in etwa 3.000 m Tiefe aus; es dient als Grundlage weiterer Geothermie-Projekte.[11]

DICCA-Teich

Versteckt im naturnahen Uferbereich zwischen Brigittenauer Brücke und Reichsbrücke wurde im April 2021 im Rahmen des EU-Projekts LIFE DICCA ein Teichbiotop angelegt. Das rund 100 m² große Gewässer bietet Laichplätze für Amphibien und fördert Wasserpflanzen, Insekten und Uferfauna. [12]

Lage Donauinsel, donauseitiger Uferbereich; ca. 48.235294, 16.400245 [13]
Entstehung April 2021 (LIFE DICCA – Stadt Wien, MA 45) [14]
Größe rund 100 m²
Zweck Laichhabitat für Amphibien; Förderung der Artenvielfalt [15]
Hinweise Sensibles Biotop – bitte keine Fische aussetzen, Bepflanzung schonen. [16]

Endelteich

Der Endelteich ist ein sekundäres Stillgewässer im nördlichen Teil der Donauinsel; er entstand 1979 und ist seit 1986 Mittelpunkt einer populationsbiologischen Langzeitstudie an Amphibien. Das ca. 1.500 m² große, langgestreckte Gewässer liegt auf der Inselkrone und neigt zur Verlandung (Röhricht- und Weidenaufwuchs). Er liegt auf der Inselkrone, ca. 6 m über Donau-Grundwasser. [17] [18]

Lage Nördliche Donauinsel; ca. 48.285186, 16.355561 (Standort „Endelteich“) [19]
Entstehung / Typ 1979; sekundäres Stillgewässer (ohne Grundwasseranbindung) [20]
Größe / Morphologie ~1.500 m²; ~120 m × ~12,5 m; max. Tiefe südl. ~1 m; Nordteil teils trockenfallend [21]
Forschung Seit 1986 Fangzaun (permanent seit 1989), ~70 cm hoch, 52 Kübelfallen; tägliche Kontrolle [22]
Arten (Auswahl) Donaukammolch, Rotbauchunke, Knoblauchkröte, Erd- & Wechselkröte, Laubfrosch, Spring- & Grasfrosch, Seefrosch; insg. 11 Arten + *Rana esculenta* [23]
Vegetation / Pflege Verlandung durch Schilf/​Rohrkolben; Weidenaufwuchs; wiederholter Schilfschnitt (1989/91/94/95/97) [24]
Reptilien Nachweise der Ringelnatter (*Natrix natrix*) am Endelteich (Studie 1993/94) [25]

Infrastruktur & Zugänge

Abfahrt von Wehr 1

Die Abfahrt von Wehr 1 ist eine kurze, funktional benannte Rampenstraße auf der Donauinsel im 22. Bezirk (Donaustadt). Sie erschließt den Bereich rund um das Wehr 1 der Neuen Donau bzw. die Schleusenbrücke und dient vor allem dem Zu-/Abfahren zu den Freizeit-Standorten vor Ort (u. a. Wakeboardlift / Strandbar am Wehr 1).

Das Wehr 1 ist eine 1978 fertiggestellte Wehranlage/Brücke für Fuß- und Radverkehr; der Straßenname ist im Wiener Straßenverzeichnis offiziell geführt.

Öffentlicher Verkehr

Direkte Erschließung über die U-Bahn-Stationen Donauinsel (U1) und Donaustadtbrücke (U2). In Gehdistanz liegen weiters Neue Donau (U6) und Knotenpunkte der S-Bahn entlang des Handelskai (z. B. Wien Handelskai) sowie Wien Floridsdorf.

Kunst & Skulpturen

Auf der Donauinsel finden sich neben Natur- und Sportflächen auch mehrere markante Kunstwerke im öffentlichen Raum. Einige stammen aus den 1980er-Jahren, andere wurden später auf die Insel versetzt; sie liegen vor allem im Bereich zwischen Reichsbrücke und Floridsdorfer Brücke.

Zeitweise (Richard Deacon, 1993; auf der Donauinsel seit 2017)

Lackierte Stahlplastik, als dynamische Schleifenform ausgeführt. Standort im Mittelbereich der Insel nahe der Reichsbrücke am Inselweg. [26]

Passanten

19-teilige Figurengruppe aus Metall, die Lauf- und Radwege quert und das Unterwegssein thematisiert; situiert zwischen Reichsbrücke und Brigittenauer Brücke. Die Arbeit wurde 1978–1985 geplant und realisiert; ursprünglich als 20-teiliges Environment auf einer trichterförmigen Fläche (~100 × 100 m) konzipiert. [27]

Künstler Herbert Traub (1940–2022)
Jahr / Entstehung 1985 (Realisierung; Planung 1978–1985) [28]
Anzahl 19 Figuren (Kulturgüter-ID 41072) [29]
Material Metall (Aluminium/Stahl; teils auch als Eisen/Stahl angegeben) [30][31]
Standort Donauinsel, zwischen Reichsbrücke und Brigittenauer Brücke; Beispiel-Koordinaten eines Ensemblefotos: 48.231707, 16.404523 [32]
Hinweise Figuren stehen/liegen/lagern in unterschiedlichen Posen und durchschneiden Wegeachsen; offiziell im Wiener Kulturgüterkataster geführt (ID 41072). [33]

Arbor Inversa (Hanging Tree)

Die Skulptur eines hängenden Baums auf Dreibein wurde 1985 auf der Donauinsel errichtet; ursprünglich gegenüber der UNO-City, später an den heutigen Standort nahe der Floridsdorfer Brücke verlegt. Die Arbeit gilt als frühe ökologische Land-Art-Setzung und gehört zu Priganns Metamorphen Objekten – Skulpturalen Orten. [34]

Enthüllung / Datierung 1985 (Aufstellung; späterer Standortwechsel)
Künstler Herman Prigann (1942–2008)
Material Stahlgestänge (Dreibein); Lärchenstamm; Granitplatte
Maße (ca.) Dreibein 23,6 m; Stamm 16,5 m; Mulde Ø 20 m; Granit 1,8 × 1,8 m [35]
Standort Donauinsel, nördlicher Abschnitt nahe Floridsdorfer Brücke (1210 Wien)
Status / Hinweise Holzstamm 2024 aus Sicherheitsgründen entfernt; Dreibein vor Ort erhalten; Plakette Arbor InversaBerühren des Kunstwerks verboten weiterhin am Fuß der Anlage. [36]
Konzept

Die Arbeit versteht sich als Mahnmal für den Baum und als Metapher für das Verhältnis von Kultur und Natur; der umgekehrte Baum bewegt sich im Wind wie ein großes Pendel. [37][38]

Kirschenhain & Stelenfeld (seit 2002)

Baumhain aus rund 150 Kirschbäumen als Zeichen der Freundschaft Österreich–Japan; ergänzt um etwa 100 Granit-Stelen der Künstler*innengruppe »to the woods«. Bereich nördlich der Jedleseer Brücke; jährliches Kirschenhain-Fest. [39]

Impressionen

Videos zur Donauinsel

YouTube • Wien
Die größte Baustelle in der Geschichte Wiens | So wurde die Donauinsel in Wien gebaut!

Quelle: YouTube • Direktlink


YouTube • Wien
Die DONAUINSEL - Warum wurde sie errichtet? Was hat sie zu bieten?

Quelle: YouTube • Direktlink

Navigation

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Quellen

  1. Wikipedia: „Liste der Brücken in Wien/Floridsdorf“ – Eintrag „BMX-Bahn-Tunnel“ (B212800), System/Material/Abmessungen/Baujahr. Abgerufen am 3.11.2025.
  2. GeoHack: Koordinaten 48.24979, 16.384662. Abgerufen am 3.11.2025.
  3. MeinBezirk (2019): „Das war einmal die beliebte BMX-Bahn bei der Floridsdorfer Brücke“ – Hinweis auf Rückbau. Abgerufen am 3.11.2025.
  4. GeoHack: 48.24979, 16.384662.
  5. Wikipedia-Liste Floridsdorf, Eintrag „BMX-Bahn-Tunnel“.
  6. Wikipedia-Liste Floridsdorf, Eintrag „BMX-Bahn-Tunnel“.
  7. Wikipedia-Liste Floridsdorf, Eintrag „BMX-Bahn-Tunnel“.
  8. MeinBezirk (2019): „Das war einmal die beliebte BMX-Bahn …“
  9. GeoTief Wien: 3D-Seismik-Messungen haben begonnen (ab 15.10.2018) – Ablauf, Geophone, Messstart.
  10. Smart City Wien: Mit Seismik-Messungen Heißwasser finden – Faktenblatt (Flächendeckung, insgesamt ca. 16.000 Messpunkte auf ~170 km²).
  11. BMK/INFOTHEK: GeoTief: 3D-Modell liefert Erkenntnisse … (25.11.2021).
  12. Stadt Wien: LIFE DICCA – Maßnahmen „Gewässer und Nutzung“ (Teichbiotop zw. Brigittenauer Brücke und Reichsbrücke, April 2021, ~100 m²).
  13. MA 45: „Erhebung der Libellenfauna der Donauinsel“ (2023), Standort 12 „DICCA-Teich“.
  14. Stadt Wien: LIFE DICCA – Maßnahmen „Gewässer und Nutzung“.
  15. Stadt Wien / MeinBezirk: neue Teiche und Artenschutz (2021).
  16. MeinBezirk (7.5.2021): „Neue tierische Bewohner auf der Donauinsel“.
  17. Jehle/Ellinger/Hödl: Der Endelteich der Wiener Donauinsel und seine Fangzaunanlage für Amphibien. *Stapfia* 51 (1997).
  18. Rotter: Die Verlandung des Endelteiches … *Stapfia* 51 (1997).
  19. MA45: Erhebung der Libellenfauna der Donauinsel (2023), Tab. 1.
  20. Jehle/Ellinger/Hödl 1997.
  21. Jehle/Ellinger/Hödl 1997.
  22. Jehle/Ellinger/Hödl 1997.
  23. Hödl/Jehle/Gollmann (Hrsg.): Populationsbiologie von Amphibien. *Stapfia* 51 (1997), 183–213.
  24. Rotter 1997.
  25. Wiener/Cabela: Die Ringelnatter am Endelteich. *Stapfia* 51 (1997), 215–227.
  26. KÖR – Kunst im öffentlichen Raum Wien: Zeitweise (Richard Deacon), Werkblatt/Standortangabe.
  27. Herbert Traub: Katalog »Nihil firmum est«, Berlin 1998, S. 37–41 (»Die Passanten«, geplant und errichtet 1978–1985; 20-teilige Figurengruppe).
  28. Herbert Traub: Katalog »Nihil firmum est«, 1998.
  29. Stadt Wien, Kulturgut: Datensatz 41072 »Skulpturen Passanten (19-teilige Figurengruppe)«.
  30. freizeitferien.info (nach wien.gv.at/kulturportal): »Passanten«, Material Aluminium – Stahl (Stand 2020/2021).
  31. michaelsrootsinvienna.at (14.05.2023): »Figurengruppe Passanten« – Hinweis auf Eisen- und Stahlskulpturen.
  32. Wikimedia Commons: »Die Passanten by Herbert Traub 17.jpg« – Kamera-GPS 48.231707, 16.404523 und Verweis auf Kulturgüter-ID 41072.
  33. Stadt Wien, Kulturgut: Datensatz 41072.
  34. Herman Prigann: Hanging Tree (Projektbeschreibung), 2011.
  35. von Wien (Blog): Sonnenuntergang – Arbor Inversa, 2012.
  36. Die Presse: Donauinsel: Ein Baum, ein Kopfstand und die Kunst, 20.11.2024.
  37. MeinBezirk: Hängender Baum – Floridsdorf, 2016.
  38. Herman Prigann: Hanging Tree (Projektbeschreibung), 2011.
  39. Stadt Wien / MA 49: Kirschenhain Donauinsel – Anlage, Entstehung; KÖR: to the woods – Stelen.